Montse Tomé sitzt am späten Freitagabend im Pressekonferenzraum des Wankdorfstadions. Die spanischen Medienschaffenden haben sich vor der Nationaltrainerin versammelt, sprechen über den dritten Sieg im dritten Spiel ihres Nationalteams an dieser Europameisterschaft.
Gegen Italien setzen sich die Weltmeisterinnen nach Startschwierigkeiten und Rückstand schliesslich doch souverän 3:1 durch und holen sich in der Gruppe B den ersten Rang, und damit das Ticket für ein Viertelfinalduell mit der Schweiz.
Spanien mit spezieller Premiere
Die 43-Jährige erläutert in ihren Analysen detailliert, wieso sie für dieses letzte Gruppenspiel gleich fünf Wechsel in der Startformation vorgenommen hatte. Fast beiläufig wirft sie irgendwann ein, dass Spanien nun erstmals überhaupt eine Gruppenphase ohne Punktverlust überstanden hat.
Es ist eine Statistik, die angesichts der Dominanz, welche die spanische Auswahl in den letzten Jahren bei den Frauen entwickelt hat, fast nicht faktenbasiert zu sein scheint. Doch Tomé, die seit September 2023 im Amt ist, hat ihre Fakten im Griff. Nun will «La Roja» Europas Fussballthron besteigen, zum ersten Mal überhaupt.
Respekt für Sundhage
Zurück zum Viertelfinal: Dass die Schweiz mit Trainerin Pia Sundhage sich in extremis gegen Finnland in die Viertelfinals gespielt hat, ist Tomé freilich nicht entgangen, mehr als ein paar Videos habe sie von der Schweiz jedoch noch nicht gesehen.
Apropos Sundhage: Die Schweizer Nationaltrainerin ist die erste Person, die von ihrer spanischen Berufskollegin erwähnt wird, wenn sie auf die Schweiz angesprochen wird.
«Pia war noch nicht da, als wir das letzte Mal gegen die Schweiz gespielt haben», sagt Tomé, was durchaus als Kompliment zu verstehen ist. Die Spanierin weiss, wie viele Erfolge die Schwedin in ihrer langen Karriere als Coach gefeiert hat.
Schweizer Team wird analysiert
«Die Schweiz spielt in der Abwehr mit fünf Spielerinnen», sagt Tomé. «Einige Spielerinnen wie Reuteler haben bisher sehr gut performt. Wir müssen schauen, wie wir ihre Struktur durchbrechen können.» Zudem geniesse das Team eine grossartige Unterstützung vom einheimischen Publikum. «Sie werden in ihren Spielen getragen.»
Sie sei froh, sagt Tomé, könne sie ihr Team nun eine knappe Woche auf die nächste Aufgabe vorbereiten. Ein bisschen ausruhen werde sie sich auch. «Aber nicht viel. Schliesslich haben wir noch viel Arbeit vor uns.»