Sieg ohne Jubelstürme
Thomas Tuchel muss sich an seiner Titel-Ansage messen lassen – aber er war mit einer bestenfalls uninspirierten, phasenweise sogar Langeweile erzeugenden Leistung gegen Andorra absolut zufrieden. «Ich mochte unsere Vorstellung», sagte der deutsche Trainer der englischen Nationalmannschaft nach einem sehr zähen 2:0, dem vierten Sieg im vierten WM-Qualifikationsspiel. «Es war gut und solid gegen einen tiefstehenden Gegner.»
Dass der Applaus spärlich ausfiel, im Villa Park von Birmingham minutenlang jeder Ruf seiner Spieler zu hören war, hatte aber auch Tuchel mitbekommen: «Das zweite Tor kam zu spät, um zu 100 Prozent frei aufspielen zu können – was man aber braucht, um mehr Tore zu schiessen». Ein 4:0 oder 5:0 «wäre verdient gewesen».
«Langweiliges, langweiliges England. Rice besänftigt den gereizten Tuchel», schrieb die Daily Mail, denn der Coach war im Spielverlauf durchaus fuchsig geworden. Überzeugung oder spielerische Ideen waren in seinem Team während 90 Minuten kaum zu erkennen. «England schnappt sich die Punkte – aber es bleibt die Frage, ob Tuchel das Beste aus dieser Mannschaft herausholen kann», kommentierte der Independent.
Schon wieder ein Loch
Resultattechnisch durfte Österreich mit der Leistung am Samstagabend in Linz, dem 1:0-Sieg gegen Zypern, zufrieden sein. Organisatorisch wohl nicht ganz. Ein grosses Loch im Rasen sorgte für Aufsehen, erst nach mehrminütiger Unterbrechung konnte weitergespielt werden. Eine einmalige Sache – könnte man meinen. Doch bereits 2022 hatte ein Loch bei einem österreichischen Nati-Spiel für Aufsehen gesorgt.
Im Ernst-Happel-Stadion in Wien war damals nach dem Spiel zwischen Österreich und Dänemark plötzlich ein grosses Loch im Mittelkreis zu sehen. Die dänischen Spieler machten sich einen Spass daraus und stiegen hinein, weshalb sie zum Teil bis zu den Knien versanken. Damals waren heftige Regenfälle als Ursache angegeben worden. Was in Linz das Problem war, ist noch unbekannt. Dank den Nebenschauplätzen dürfte es den österreichischen Fans zumindest nicht langweilig werden.
Treffsicher wie eh und je
In Portugal gehören die Schlagzeilen derweilen immer noch Cristiano Ronaldo. Auch mit 40 Jahren drückt er der Nationalmannschaft noch seinen Stempel auf. Nach seinem ersten Tor streckte er beide Zeigefinger gen Himmel. Es war ein Gruss an den verstorbenen Teamkollege Diogo Jota, schliesslich war es das erste Länderspiel seit dem tödlichen Autounfall des Liverpool-Stürmers. Es passte, dass Ronaldo ausgerechnet in der 21. Minute das 2:0 erzielte. Denn für Portugal war Jota mit der Nummer 21 aufgelaufen.
In Jerewan erzielte «CR7» beim 5:0-Sieg gegen Armenien seine Länderspiel-Tore 139 und 140. Eine langwierige, aber sicher keine langweilige Karriere geht also noch immer weiter.