Überfüllte Hotels, ausgebuchte Flüge an die Westgrenze zu Chile und vor allem eine vier Kilometer lange, mehrspurige Autoschlange auf staubiger Strasse vor der Sperrbarriere zur Ticketausgabe zeugten am Sonntag von einem angeheizten Klima zwei Tage vor dem vermeintlichen Duell zwischen den Freunden Lionel Messi und Neymar.
Kein Duell der Superstars
Dieses wird allerdings platzen: Neymar reiste wegen Oberschenkelproblemen vorzeitig zu seinem Klub Paris St. Germain ab. Für Untersuchungen, so teilte der Verband CBF mit. Eine reine Vorsichtsmassnahme vor dem Königsklassen-Kracher bei Manchester City in der kommenden Woche, so war allerdings zu vernehmen.
Ob diese Infos die teils chaotischen Szenen verhindert hätten? Wegen des Andrangs der grösstenteils seit Samstag vor Ort in ihren Wagen und Zelten ausharrenden Fans wurde gar die ursprünglich für Montagmorgen vorgesehene Öffnung der Kassenhäuschen vorverlegt, und als die letzte Absperrung gegen 20:00 Uhr am Sonntagabend aufgehoben wurde, begann ein wilder Ansturm Tausender, viele mit Klappstuhl für die Wartezeit unter dem Arm, auf die knapp 25'000 Eintrittskarten.
Laufende und gebrochene Serien
Es ist das Topduell des amtierenden Südamerika-Meisters gegen die bislang einzige für die WM 2022 qualifizierte Nation des Kontinents, das Anfang September in Sao Paulo wegen Vergehen argentinischer Profis gegen Coronavirus-Beschränkungen nach fünf Minuten noch abgebrochen wurde. Bei derzeit zwölf Zählern Vorsprung auf die punktgleichen Teams auf den Plätzen vier bis sechs könnte Argentinien bei danach noch maximal zwölf zu vergebenden Punkten mit einem Sieg gegen den Erzrivalen nun eines der vier Direkttickets nach Katar lösen.
Und es geht um Serien. Brasilien ist in den aktuellen WM-Quali noch ungeschlagen, unter Nationaltrainer Tite gar seit 24 WM-Qualifikationsspielen in Folge. Argentinien kennt dagegen seit 26 Auftritten keine Niederlage, brach mit dem 1:0-Finalsieg am Zuckerhut gleich reihenweise Erfolgs-Sequenzen des Erzrivalen. Dieser hatte zuvor immer eine Südamerika-Meisterschaft daheim gewonnen, mit Neymar im Maracana und mit Tite auf heimischem Boden zuvor nie verloren.