Gregor Kobels Nati-Karriere war während geraumer Zeit eine zähe Angelegenheit. Zuerst musste er sich lange hinter seinem Vorgänger Yann Sommer anstellen – für das Empfinden des ehrgeizigen Zürchers zu lange. Und als Sommer nach der EM 2024 zwischen den Pfosten Platz machte, verliefen Kobels erste Einsätze als Nummer 1 gar nicht nach Wunsch.
In keiner der ersten sieben Partien spielte Kobel zu null. Gleiches war ihm auch bei seinen fünf Einsätzen in der Ära Sommer nicht gelungen. Doch das 4:2 am 7. Juni auf der USA-Reise gegen Mexiko sollte eine Zäsur darstellen – für die Nati und Kobel. Vier Tage später schlug man die USA bei Kobels erstem «Shutout» im 13. Nati-Einsatz mit 4:0. Seither läuft es wie am Schnürchen.
Seit 375 Minuten ohne Gegentreffer
Der 2:0-Erfolg am Freitagabend in der WM-Quali gegen Schweden bedeutete bereits das vierte Zu-null-Spiel für Kobel und die Schweiz in Folge. Seit nunmehr 375 Minuten ist der 27-Jährige im Nati-Tor ohne Gegentreffer.
Hatte Kobel diese Serie im September gegen die Slowenen noch mit einer Monster-Parade gegen Benjamin Sesko am Leben gehalten, beanspruchte der Keeper in Stockholm eine gute Portion Glück. Sowohl bei Alexander Isaks Pfostenschuss als auch bei Lucas Bergvalls Mega-Chance kurz vor der Pause wäre der Dortmund-Schlussmann machtlos gewesen.
Man darf in diesem Fall durchaus vom «Glück des Tüchtigen» sprechen. Es ist Kobel zu gönnen, dass der beharrliche Arbeiter, dessen Markwert auf 40 Millionen Euro geschätzt wird (Quelle: transfermarkt.de), nun auch im Nationalteam jenes Renommee hat, welches er im Klub seit Jahren besitzt.
Egalisiert Kobel in Ljubljana Sommers Marke?
Sollte die Schweiz auch am Montag in Slowenien zu null spielen, könnte nicht nur die WM-Qualifikation bereits nach vier von sechs Spielen Tatsache sein. Kobel würde auch eine Marke seines Vorgängers in der Nati egalisieren. Sommer hielt vom 13. November 2016 bis zum 3. September 2017 während fünf Spielen in Folge die Null. Insgesamt blieb der Inter-Goalie im Nati-Dress damals während 529 Minuten ohne Gegentreffer.
Solche Zahlenspielereien schwirren im Kopf von Kobel kaum herum. Bereits nach dem 4:0 gegen die USA im Juni hatte er im SRF-Interview über seine zwölf Partien ohne weisse Weste gesagt: «Ich fand, das Thema wurde grösser gemacht, als nötig gewesen wäre.» Kobel erfreute sich damals primär an der guten Leistung der Mannschaft. Das dürfte in Ljubljana nicht anders sein. Bei geschaffter WM-Quali sowieso.