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Der kurz vor der Leichtathletik-EM eingebürgerte Eritreer Tadesse Abraham hat 2013 beim Zürich Marathon mit 2:07,44 Stunden die seither gültige europäische Bestzeit aufgestellt. Abraham ist damit der Favorit, die anderen Läufer werden ihr Rennen wohl an ihm ausrichten.
Taktisch gibt es Luft nach oben
Allerdings fehlt dem 32-Jährigen zuweilen noch die Erfahrung, sich das Rennen über 42,195 km taktisch klug einzuteilen. So musste er den Zürich Marathon 2014 wegen Krämpfen nach 30 km abbrechen. Kurz zuvor war er auch frühzeitig aus dem Halbmarathon in Lissabon ausgestiegen. Viktor Röthlin, der ihm zeitweilig die Trainingspläne schrieb, sagt denn auch über ihn: «Tadesse kann sich eigentlich nur selber schlagen.»
LA-EM in Zürich
Gelingt Röthlins Abschieds-Gala?
Röthlin selbst verabschiedet sich mit dem EM-Marathon vom Spitzensport. Die Form des Titelverteidigers ist nicht ganz einfach einzuschätzen. Seit dem Jungfrau-Marathon ist er nicht mehr über die Wettkampfdistanz gelaufen, auch weil er sich von diesem Berglauf-Abenteuer (Rang 3) nur schwer erholte.
Knifflige Streckenführung
Röthlin könnten in Zürich aber die grosse Erfahrung und die spezielle Streckenführung mit dem viermaligen Anstieg auf die Polyterrasse und dem direkt folgenden steilen Abstieg zum Bellevue zugute kommen. So ist ihm auch bei seinem letzten Rennen ein Medaillenrang zuzutrauen. Würde er dies schaffen, wäre er der erste Schweizer mit 3 EM-Medaillen.
Team-Medaille im Visier
Interessant wird der EM-Marathon aus Schweizer Sicht auch bezüglich des erstmals durchgeführten Team-Bewerbs. Für dessen Wertung zählen die Zeiten der drei besten Läufer pro Nation. Die insgesamt sechs Schweizer Läufer verbrachten hierfür gemeinsame Trainingscamps.
Neben Abraham und Röthlin werden sich Patrick Wieser (amtierender Schweizer Meister), Christian Kreienbühl (34. an der WM in Moskau 2013), Michael Ott (mehrfacher Schweizer Meister) sowie der 25-jährige Team-Youngster Adrian Lehmann (24. Berlin Marathon 2013) für den Mannschafts-Bewerb ins Zeug legen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 17.08.2014, 08:30 Uhr