Schweizer Aufgebot
Acht Stunden. So viel Zeit investiert Noemi Zbären pro Woche ins Training. Zum Vergleich: Ihre Hürden-Kollegin Lisa Urech bringt es auf rund 15 Stunden. Doch trotz dieses verhältnismässig geringen Aufwands hat sich Zbären in den letzten Monaten ins Scheinwerferlicht katapultiert.
Bei den Schweizer Meisterschaften in Frauenfeld Ende Juli sorgte die sympathische Bernerin für das nächste Highlight in ihrer noch jungen Karriere. Zbären überquerte die Ziellinie nach 12,92 Sekunden und blieb damit erstmals unter der magischen 13-Sekunden-Marke. «Es ist ein unglaubliches Gefühl», jubelte Zbären nach ihrem Coup.
Bis zu 44 Stunden Uni pro Woche
Dass Zbären bereits zu solchen Leistungen fähig ist, beeindruckt. Die Leichtathletik geniesst im Leben der Bernerin nicht allerhöchste Priorität. Sie absolviert parallel zu ihrer sportlichen Laufbahn ein Biochemie-Studium an der Uni Bern, 44-Stunden-Wochen sind da keine Seltenheit.
«Nur Sport alleine kann ich mir nicht vorstellen. Ich brauche etwas Ablenkung, eine geistige Herausforderung», erklärt die Juniorinnen-Europameisterin von 2013. Das Studium sei ausserdem eine Sicherheit, falls es im Sport nicht wie gewünscht vorangeht.
Grosser Wille als Erfolgsrezept
Entscheidenden Anteil am Erfolg habe ihr grosser Wille, erklärt Zbären: «Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann unternehme ich alles, um dieses Ziel auch zu erreichen.» Natürlich dürfe der Spass auch nicht fehlen.
Und Spass hat Zbären, wenn sie in ihrem gewohnten Umfeld in Langnau trainieren kann. Während andere Schweizer Spitzenathleten ihre Trainingsbasis längst ins Ausland verlegt haben, ist die Bernerin ihren Wurzeln treu geblieben. Seit ihrem 14. Lebensjahr, als sie vom Volleyball zur Leichtathletik gewechselt hatte, bereitet sie sich beim SK Langnau auf ihre Wettkämpfe vor. Der Erfolg gibt ihr Recht.
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 6.7.2014, 22:20 Uhr