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Leichtathletik-EM Pusterla und die Erinnerung an den magischen Abend im Letzigrund

Irene Pusterla hat zwei Orte, an denen sie sich besonders wohl fühlt. Zu Hause im Tessiner Dorf Ligornetto. Und im Stadion Letzigrund, mit dem die Weitspringerin angenehme Erinnerungen verbindet. An der EM will sie dort erneut überzeugen.

Das Schweizer Team

Ihre erste Teilnahme bei «Weltklasse Zürich» im August 2010 ist Irene Pusterla noch sehr präsent. In der Rückblende spricht sie von einem «magischen Moment». Im starken internationalen Feld ist die damals 22-Jährige unerwartet auf den 3. Rang gesprungen.

Speziell war der Abend auch darum, weil ihr Vater Fabrizio in diesem Stadion schon einmal gewinnen konnte: Im Jahr 1970 die 100-Meter-Konkurrenz.

Die Frau für den Uralt-Rekord

Dabei ist ihr Vater nicht zwingend der grosse Wegbereiter ihrer Karriere gewesen. Denn Irene Pusterla sagte einmal, dass sie erst im Alter von 15 Jahren erfahren habe, wie erfolgreich ihr Vater effektiv gewesen sei. Völlig unbeeinflusst von ihm, sei sie als 6-Jährige ihrem Bruder ins Leichtathletik-Training gefolgt.

Irena Pusterla posiert zusammen mit ihrem Trainer Andrea Salvade.
Legende: Höhenflug für die Weitenjägerin Irene Pusterla zusammen mit ihrem Trainer Andrea Salvade. Keystone

Kurz vor ihrer Premiere im Letzigrund erlebte die aufgestellte Tessinerin schon einmal eine Sternstunde. Am 17. Juli 2010 setzte sie einen Satz von 6,76 m in die Sandgrube, um 3 cm überflügelte sie damit den Landesrekord von Meta Antenen. Seit 1971, also während 39 Jahren, hielt diese Marke und galt als ältester Schweizer Rekord.

Eigene Erfahrungen weitergeben

Seither verbesserte Pusterla ihren Bestwert noch zweimal und schraubte ihn vor drei Jahren in Chiasso auf 6,84 m. Die Saison-Bestleistung liegt bei 6,60 m. Ihrem 3. EM-Start nach den Rängen 13 und 6 schaut die 26-Jährige trotzdem zuversichtlich entgegen: «Es läuft gut, ich konnte das Niveau konstant bei 6,50 m einpendeln. Nun will ich bei der EM in Topform sein.»

Letzte Energie tankt sie in Lignoretto. Ihr Zuhause bezeichnet sie als Oase der Ruhe. Oft ist sie dort aber nicht anzutreffen, studiert sie doch an der Uni Lausanne Psychologie. Sportpsychologin möchte sie dereinst werden, «um Athleten bei der Wettkampfvorbereitung und in schwierigen Momenten zu helfen».

Dabei wird sie auch von eigenen Erfahrungen berichten können, denn Tiefpunkte gab es auch in ihrem Leben. 2011 bei ihrer WM-Premiere patzte sie komplett, und im Vorjahr scheiterte sie schon an der Limite. Aber lieber erinnert sie sich natürlich an die Sonnenseiten ihrer Karriere. Möglicherweise kommt ja bereits am nächsten Dienstag, am Final-Tag der Weitsprung-Konkurrenz, ein 2. magischer Letzigrund-Abend dazu.

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 07.08.14 22:20 Uhr

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