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Leichtathletik-EM Röthlin: «Kann mir keinen schöneren Abschluss vorstellen»

Gemischte Gefühle im Schweizer Lager nach dem 3. Rang in der Team-Wertung: Während Viktor Röthlin von einem «schönen Abschluss» seiner Karriere sprach, haderte Mitfavorit Tadesse Abraham mit seiner Leistung.

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Der letzte Marathon sollte für Viktor Röthlin ein unvergesslicher werden. Der 39-Jährige wurde von den tausenden Fans am Streckenrand getragen und erreichte das Ziel schliesslich als Fünfter - Emotionen, die es erst einmal zu verarbeiten galt. «Der Moment im Ziel war sehr emotional. Ich brauchte einen Moment für mich, es sind auch zwei, drei Tränen geflossen», gab Röthlin im Zielraum zu.

Zürich als krönender Abschluss

«Ich habe nochmals alles rausgepresst. Ich wusste, danach ist alles vorbei und ich muss keine Rücksicht mehr nehmen», erklärte der Europameister von 2010. Dass er noch einmal zu einer derartigen Parforce-Leistung imstande war, ist auch ein Verdienst des Publikums. «Ich hatte Angst, einen Gehörsturz zu erleiden. Vor zwei Jahren in London war es schon extrem laut, doch Zürich hat das noch einmal getoppt», sagte der Obwaldner beeindruckt.

Röthlin: «Medaille ist sensationell»

Als zusätzliche Motivationsspritze diente neben den Fans auch der Team-Wettbewerb. Mit Bronze darf sich Röthlin über weiteres Edelmetall an einem Grossanlass freuen. «Wir wussten, dass eine Medaille möglich ist, wenn wir alle einen super Tag erwischen. Dass es aufgegangen ist, ist sensationell. Ich kann mir keinen schöneren Abschluss vorstellen», freute sich Röthlin. Erst im Nachhinein wurde publik, dass die Medaillen aus der Team-Wertung nicht in den EM-Medaillenspiegel einfliessen werden.

Abraham: «Ich spürte den Druck»

Nicht ganz so ausgelassen war die Stimmung bei Tadesse Abraham. Der Mitfavorit auf den EM-Titel musste sich mit Rang 9 begnügen und zeigte sich dementsprechend enttäuscht. «Ich habe alles gegeben, aber leider hat es heute nicht geklappt», so der 32-Jährige.

Eine Erklärung für die aus seiner Sicht enttäuschende Leistung lieferte Abraham sogleich nach: «Ich spürte den Druck. Seit meiner Einbürgerung haben die Medientermine zugenommen, das war ich nicht gewohnt.» Ausserdem sei es für ihn das erste wichtige Rennen vor einem derart grossen Publikum gewesen.

Kreienbühl: Vier Runden Gänsehaut

Seinen Auftritt genossen hat Christian Kreienbühl, der mit dem 23. Rang massgeblich an der Team-Medaille beteiligt war. «Es hat unglaublich Spass gemacht mit den vielen Fans, ich hatte vier Runden lang Gänsehaut», strahlte der Zürcher im Ziel. «Bei der letzten Verpflegung hat man mir zugerufen, dass es für eine Medaille reichen könnte. Ich habe bis zur Ziellinie alles gegeben. Dass es am Ende aufgegangen ist, ist unglaublich», so Kreienbühl überwältigt.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 17.8.14, 08:30 Uhr

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