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Nach Rassismus-Vorwürfen EM-Aus und Lizenz-Entzug für Mancini

Der Sprinter Pascal Mancini wird von den Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin ausgeschlossen.

«Der Zentralvorstand ist der Ansicht, dass die Verfehlungen des Athleten in Verbindung mit seiner bekannten Gesinnung nicht zu tolerieren sind. Aus diesem Grund wird ihm als provisorische Massnahme die Lizenz per sofort und bis auf weiteres entzogen», schreibt Swiss Athletics in einer Stellungnahme auf der Verbands-Website.

Mancini hat mit diversen Postings auf seinem Facebook-Profil eine rassistische Gesinnung vermuten lassen. So veröffentlichte der 29-Jährige nach Frankreichs Sieg im WM-Final ein Affen-Video; eine (nur leicht) versteckte rassistische Anspielung auf die zahlreichen dunkelhäutigen Spieler in Frankreichs Team.

Vereinbarung mit dem Verband

Auch Fotos mit rechtsnationalen Personen mit Mancini sind leicht zu finden. An den Schweizer Meisterschaften 2014 zeigte er den Quenelle-Gruss, eine antisemitische Geste. Nach diesem Vorfall musste Mancini mit dem Verband eine Vereinbarung unterzeichnen: dass er die Plattform der Leichtathletik nicht nutzt, um seine Geisteshaltung zu verbreiten.

Nach den letzten Zuwiderhandlungen reagierte nun Swiss Athletics. Erst wurde Mancini aus dem Aufgebot für die 4x100-m-Staffel von Swiss Athletics eliminiert, nun auch von der 100-m-Distanz. Damit wird der Sprinter nicht an der EM in Berlin (7. bis 12. August) teilnehmen können. Dazu kommt der Lizenzentzug und die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens.

Mancini: «Bin kein Rassist»

In der NZZ gab sich Mancini in einem Interview zuvor wenig einsichtig. «Ich glaube nicht, dass ich einen Fehler gemacht habe. Bei jeder grossen Veranstaltung gibt es Leute, die Druck auf den Verband machen, seit Jahren schon. Diesmal sind sie über die Medien gegangen. Leute, denen ich nicht gefalle.»

Er sei aber kein Rassist. «Für mich ist es kein Problem, mit Dunkelhäutigen in der Staffel zu rennen. Ich schreibe, was ich denke, und ich weiss, dass das einige Leute kritisch sehen. Deshalb poste ich manchmal Dinge, um ein wenig zu provozieren. Wäre ich ein Rassist, würde ich es sagen.»

Sendebezug: Radio SRF 3, Nachmittagsbulletin, 31.07.2018 16:00 Uhr

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