«Ich bin komplett durchgeschwitzt, von der Feuchtigkeit und der ganzen Spannung», sagt ein sichtlich gezeichneter Rolf Stöcklin. Der Basler hat an der Seite von Frau Sandra soeben mit seiner Tochter Pascale in der Stabhochsprung-Qualifikation mitgefiebert.
«Stressig, anstrengend, nervös, emotional – es ist gerade etwas viel», fasst Sandra Stöcklin ihre Gefühlswelt zusammen.
Eine besondere Überraschung
Für die Stöcklins ist es die erste Reise ausserhalb Europas überhaupt. «Mein Mann hat beschlossen, dass wir nach Tokio gehen und hat dann alles organisiert», erzählt Sandra Stöcklin. Als sie ihrer Tochter von ihren Plänen erzählt haben, sei diese ihnen sofort um den Hals gefallen. Auch Pascale Stöcklin erinnert sich: «Es war ein emotionaler Moment. Wir waren am Essen, als mein Vater plötzlich die Tokio-Tickets auf den Tisch gelegt hat. Ich konnte es nicht glauben.»
Sie sind gefühlt immer die ersten im Stadion und haben eine Schweizer Flagge dabei.
Zu wissen, dass ihre Eltern sie vor Ort unterstützen, gebe ihr viel, so Pascale Stöcklin. Doch das Ganze musste sich erst einspielen. «An meiner ersten U20-EM habe ich meine Eltern im Stadion nicht gefunden und ständig gesucht. Seither haben wir das Ritual, dass sie ganz laut schreien, wenn ich ins Stadion komme. Sie sind gefühlt immer die ersten und haben eine Schweizer Flagge dabei», so die Stabhochspringerin. «Ich winke ihnen dann kurz zu und kann beruhigt in den Wettkampf starten.»
Mutter Sandra findet es «Wahnsinn», ihre Tochter nun an der WM in Tokio in Aktion zu erleben. Nicht zuletzt deshalb, weil Pascale in dieser Saison aufgrund der Doppel-Belastung mit dem Medizinstudium ein ziemliches Auf und Ab erlebte. «Zwei Tage vor der Abreise hatte sie noch Prüfungen. Ich finde es sensationell, wie sie es macht», sagt Sandra Stöcklin stolz.
Eine dankbare Tochter
Auch wenn es für die Final-Qualifikation nicht gereicht hat, wird Pascale Stöcklin der Wettkampf in Tokio in Erinnerung bleiben. Einerseits, weil sie ihre Haut sportlich teuer verkauft hat. Vor allem aber auch deshalb, weil sie diese Erfahrungen mit ihren Eltern teilen kann: «Sie sind meine grössten Supporter. Dass sie für fünf Tage um die ganze Welt reisen, um mich zu unterstützen, ist unglaublich.»