Mujinga Kambundji hat an der Leichtathletik-WM in Eugene ihren eigenen Schweizer Rekord pulverisiert. Ihren Halbfinal über 200 m absolvierte sie in 22,05 Sekunden und lief damit volle 13 Hundertstel schneller, als sie es vor gut einem Monat am Citius-Meeting im Berner Wankdorf getan hatte.
Im Anschluss begann für die 30-Jährige das grosse Zittern. Als Dritte hinter Shericka Jackson (JAM) und Aminatou Seyni (NIG) musste sie hoffen, sich via Zeit einen von zwei noch freien Plätzen im Final zu ergattern.
Von Elaine Thompson-Herah wurde Kambundji nach dem zweiten Halbfinal-Heat auf den Schleudersitz verdrängt. Doch die Schweizerin hatte das Glück auf ihrer Seite. Der dritte Halbfinal-Heat war langsamer als derjenige von Kambundji. Entsprechend gelang es keiner Athletin, die Schweizerin noch vom zweiten Lucky-Loser-Platz zu verdrängen.
«Dachte, ich muss unter 22 Sekunden laufen»
Kambundji steht damit zum dritten Mal in Folge im 200-m-Final eines interkontinentalen Grossanlasses. 2017 an der WM in London hatte sie den Final noch knapp verpasst. Damals war die Schweizer Ausnahmesprinterin 22,85 gelaufen. Zwei Jahre später gewann sie in Doha über die halbe Bahnrunde mit Bronze ihre erste WM-Medaille. Und auch an Olympia in Tokio schaffte sie – ebenso wie über 100 m – den Einzug in den Final. Nun wird in der Nacht auf Freitag Schweizer Zeit ein weiterer Final auf der ganz grossen Bühne hinzukommen.
Trainer Adrian Rothenbühler und Kambundji hatten im Vorfeld des Halbfinals spekuliert, dass für einen Finalplatz angesichts der Leistungsdichte wohl eine Zeit unter 22 Sekunden nötig sein würde. Dies war am Ende knapp nicht der Fall.
Beim Interview im Anschluss an ihre Finalqualifikation schaute Kambundji noch etwas ungläubig auf den Bildschirm. «Die ändern das jetzt nicht mehr, oder?», fragte sie. «Ich dachte, ich muss unter 22 Sekunden laufen. Aber ich freue mich extrem. Es hat sich so viel besser angefühlt als noch im Vorlauf.»
Anders als bisher kann sich Kambundji nun zwei Tage erholen. Der Final über die 200 m findet wie derjenige der Männer in der Nacht auf Freitag Schweizer Zeit statt.