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Kugelstösserin Mazenauer «Ich erfuhr auf der ESAF-Tribüne von meiner WM-Teilnahme»

Miryam Mazenauer ist in Tokio die erste Schweizer WM-Teilnehmerin in einer Wurfdisziplin seit 38 Jahren.

Hinter Miryam Mazenauer liegen bewegte Wochen. Die Kugelstösserin aus dem Appenzellerland schaffte die WM-Qualifikation quasi auf den letzten Drücker. Von ihrem Glück erfuhr die 25-Jährige nicht etwa im Training oder nach einem Wettkampf, sondern: am ESAF. Also am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest Ende August in Mollis.

«Das ist eine lustige Geschichte», erzählt und lacht Mazenauer wenige Tage vor ihrem ersten WM-Einsatz. «Ich sass auf der Tribüne und sah, dass mein Handy klingelte. Gleichzeitig forderte der Speaker uns Fans auf der Nordostschweizer Tribüne auf, Lärm zu machen», so die fünffache Schweizer Meisterin. Der Anrufer war Philipp Bandi, Chef Leistungssport bei Swiss Athletics. Er übermittelte ihr schliesslich die freudige Botschaft.

Bis zum Schluss gezittert

«Ich habe mich natürlich riesig gefreut», blickt Mazenauer zurück. Dass sich Armon Orlik wenig später zum Schwingerkönig krönte, rundete das perfekte Wochenende aus Sicht der Ostschweizerin ab.

Einen Teil meiner Abwesenheit löse ich mit unbezahltem Urlaub
Autor: Miryam Mazenauer

Die Tage davor waren für Mazenauer indes stressig gewesen. Als Nummer 39 des World Rankings musste sie um die WM-Teilnahme zittern, nur die ersten 36 waren direkt startberechtigt. Weil andere Verbände jedoch nicht alle qualifizierten Athletinnen nominierten, fand Mazenauer doch noch Unterschlupf im WM-Feld. «Es war wirklich eine anstrengende Woche. Ich habe zwischenzeitlich sogar die Selektionskonzepte anderer Nationen gelesen, weil ich wissen wollte, wie es aussieht.»

Eine organisatorische Herausforderung

Als die Bestätigung schliesslich kam, ging es für die Primarlehrerin zunächst darum, die nächsten Wochen zu planen. «Ich hatte mit meiner Stellenpartnerin schon im Vorfeld geschaut, dass sie im Falle einer WM-Teilnahme einen Tag für mich übernehmen kann. Die restlichen Prozente habe ich zum Glück gut hinbekommen. Einen Teil meiner Abwesenheit löse ich mit unbezahltem Urlaub», erklärt Mazenauer.

Die Kugelstösserin ist die erste Schweizer WM-Teilnehmerin in einer Wurfdisziplin seit 38 Jahren. Es sei schon «sehr speziell, die WM in Tokio war mein grosses Ziel.»

In der japanischen Mega-Metropole geht es für Mazenauer primär darum, Erfahrungen zu sammeln, eine Finalteilnahme ist ausser Reichweite. Ganz ohne Ambitionen ist sie aber keineswegs angereist: «Wenn ich in die Nähe meiner Bestleistung kommen sollte oder sogar darüber hinaus, wäre das natürlich sehr cool.» Diese liegt aktuell bei 17,55 m.

SRF zwei, sportlive, 18.09.2025, 11:45 Uhr

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