Resultate
Gatlin präsentierte sich an der Medienkonferenz angefressen. Angefressen nicht etwa wegen seiner hauchdünnen Niederlage, sondern weil er im Anschluss an den 100-m-Final gleich mehrfach indirekt auf seine Dopingvergangenheit angesprochen wurde.
Auf die Frage, ob der Sieg von Bolt für einen sauberen Sport stehe, sagte der schon zweimal wegen Dopings gesperrte Amerikaner: «Ich bin dankbar.» Als Gatlin um eine Konkretisierung seiner Antwort gebeten wird, wiederholt er lapidar: «Ich bin ganz konkret dankbar.» Der Reporter hakte in der Folge noch einmal nach, er hätte gerne eine Antwort auf seine wichtige Frage. Doch Gatlin blieb stur: «Sehr wichtig ja, ich bin dankbar.»
Manager verteidigt Gatlin: «Sie wollen ihn verteufeln»
Während sich der neue und alte Weltmeister Usain Bolt, der neben Gatlin am Tisch sass, sichtlich über dessen Antworten amüsierte, stellte sich sein Manager Renaldo Nehemiah demonstrativ vor seinen Schützling. «Er hat seine Sperre abgesessen, und all diese Leute, die in ihrem Leben nie etwas Falsches gemacht haben, wollen ihn nun verteufeln», sagte der frühere Hürdensprinter.
Während Siegerehrung Mutter verteidigt
Bei der Medaillenzeremonie, die erst am Montag durchgeführt wurde, gab es einen weiteren kleinen Zwischenfall mit Gatlin. Während der Amerikaner auf dem Podest stand, gestikulierte er in Richtung eines Zuschauers und rief ihm etwas zu.
Gatlin zufolge handelte es sich um eine Person, die seine Mutter unfreundlich angesprochen habe. Er habe dem Mann zugerufen: «He, hör auf damit, sei ein Gentleman.»
Um 0,01 Sekunden geschlagen
Der 33-Jährige Amerikaner, der in dieser Saison dominiert hatte, gilt in der Leichtathletik-Szene seit längerer Zeit als äusserst umstritten. 2001 sowie zwischen 2006 und 2010 hatte Gatlin zwei Sperren absitzen müssen, weil er mit Amphetaminen respektive Testosteron gedopt hatte. Am Sonntag hatte er sich im Sprint-Gipfel um eine Hundertstelsekunde Bolt geschlagen geben müssen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 23.08.2015, 13:00 Uhr