«Reisegruppe Ratlos: Die deutschen Leichtathleten zahlen in London [...] Lehrgeld. Das sorgt für Ratlosigkeit – und Frust», bewertet N-TV das bisherige Abschneiden der DLV-Garde in London. Sport1 warnt vor dem «historischen Tiefpunkt».
Nur Schäfer liefert
Den Grund für die harsche Kritik der deutschen Medien an ihren Athleten liefert ein Blick auf den Medaillenspiegel: Mit bislang nur einer Edelmetall-Auszeichnung – Carolin Schäfer holte im Siebenkampf Silber – liegt der DLV weit hinter den gesteckten Zielen zurück. Vor 2 Jahren resultierten am Ende 8 Medaillen.
Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe enttäuschte ebenso wie Diskuswerfer Robert Harting und Kugelstösser David Störl. Athleten, die gesund antraten, bei denen nicht der grassierende Noro-Virus als Entschuldigung herhält. Mit Kugelstösserin Christina Schwanitz befindet sich zudem eine amtierende Weltmeisterin in der Babypause.
Ich bin 30, Spitzensportler und von meinen Eltern abhängig.
Für weitere Störgeräusche sorgte Matthias Bühler. Der beste Hürdensprinter Deutschlands übte Generalkritik am heimischen Sportfördersystem: Für sein Training in den USA investiere er etwa 30'000 Euro. In Form von staatlicher Förderung erhalte er aber nur rund die Hälfte davon. Seine Eltern seien zugleich seine «Hauptsponsoren».
Das Beste kommt zum Schluss
Doch Deutschland ist Deutschland, Ansprüche und Optimismus sind ungebrochen gross. Speerwerfer Thomas Röhler redet unverblümt von einem Dreifachsieg.
Seinen Hauptkonkurrenten sieht er in Landsmann Johannes Vetter. Der 24-Jährige schleuderte das Gerät über 91 Meter weit. Der dritte im starken Bunde ist Andreas Hofmann. Realistische Medaillenchancen werden auch den Zehnkämpfern Rico Freimuth und Kai Kazmirek attestiert.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 11.8.2017, 11 Uhr