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Diskuswerfen auf höchstem Niveau ist etwas für die Hartings. So blieb der Olympiasieg 2016 in der Familie: Christoph Harting (26) beerbte in Rio seinen fast auf den Tag genau 6 Jahre älteren Bruder Robert.
Der Bundespolizist trat dabei aus Roberts langem Schatten, der nebst Olympiagold 3 WM-Titel (2009/2011/2013) sein Eigen nennt.
Disharmonie ist nichts Neues
So ähnlich die beiden im Sport im grossen Stil abräumen, so grundverschieden ist das Brüderpaar in seinen Wesenszügen.
Robert ist kompromisslos, eiskalt. Alles muss so funktionieren, wie er das will. Und wenn nicht: Dann macht er allen Feuer.
Dickköpfig und zielstrebig hört sich besser an als eiskalt. Sonst denken die Leute, ich sei skrupellos.
Auch aufgrund solcher Scharmützel verstehen sich die beiden als Brüder auf Distanz. Als solche, die ihre Zwiste auch mal in der Öffentlichkeit austragen. So etwa störte sich Robert Harting daran, dass er im letzten Sommer nicht zu Christophs Hochzeit eingeladen war. Im Herbst kam es zu einem weiteren Bruch, fortan funktionierte das Duo auch nicht mehr als Trainingsgemeinschaft.
Kommt es an der WM in London nun zur grossen Zusammenführung der Familie – vielleicht sogar auf dem Podest? Von wegen! Dafür gibt es neu eine dritte Harting im Bunde:
- Julia Harting: Robert Harting wird von seiner Ehefrau begleitet. Julia Harting tritt erstmals nicht mehr unter ihrem Mädchennamen Fischer an – natürlich ist auch die EM-Zweite von 2016 eine erfolgsverwöhnte Diskuswerferin.
- Robert Harting: Der 2,01-m-Mann meisterte am Auftakttag im Ring die Qualifikation. Schon heute Samstag könnte er beim 5. und letzten WM-Start die 5. Medaille gewinnen. Allerdings erfuhr die Karriere des Berliners 2014 wegen eines Kreuzbandrisses eine Zäsur. «Die anderen sind alle geil auf Edelmetall. Ich habe diesen Druck nicht mehr, aber ich kann über mich hinauswachsen», sagt Robert Harting zur Ausgangslage.
- Christoph Harting: Der Olympiasieger fehlt in London, weil er eine verkorkste Saison hinter sich hat und die Norm nicht erfüllte. «Wenn es keine WM gibt, dann gibt es eben einen schönen langen Urlaub. Den hatte ich lange nicht mehr», übte er sich in Ironie.
Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 04.08.2017 19:55 Uhr