Es ist eine spezielle Geschichte. Eine, die so wohl nur der Sport schreibt. Sie beginnt in Yamhill, einer Kleinstadt im Bundesstaat Oregon, rund anderthalb Autostunden vom WM-Austragungsort Eugene entfernt. Dort wächst Sarah King, Tochter eines Amerikaners und einer Schweizerin, auf.
An der George Fox University in der Nähe von Portland studiert King Computertechnik. Und wie an Colleges in den USA so üblich, spielt dabei auch der Sport eine grosse Rolle. Im Falle von King ist das die Leichtathletik, die 400 Meter werden zu ihrer Paradedisziplin.
Die Magie des Hayward Field
King erlebt im nahegelegenen Eugene hautnah, wie vergangene und zukünftige Olympiasieger im legendären Hayward Field Spitzenleistungen erbringen. «Eugene wird als ‹Tracktown› der USA bezeichnet, ist Dreh- und Angelpunkt der hiesigen Leichtathletik-Szene», erklärt King. Auch die Olympic Trials, die amerikanischen Qualifikations-Wettkämpfe für die Olympischen Spiele, finden jeweils in Eugene statt.
Während die sportliche Aktiv-Karriere für die meisten Studienabgänger mit dem Ende des Studiums ausklingt, nimmt jene von King erst so richtig Fahrt auf. Weil die Perspektiven auf eine Teilnahme an Grossanlässen in den USA eher gering sind, zieht die 26-Jährige kurzerhand zu ihrer Tante ins oberaargauische Madiswil.
Im Juni vergangenen Jahres wird King auf Anhieb Schweizer Meisterin und erhält daraufhin ein Olympia-Aufgebot für die Schweizer 4x400-m-Staffel in Tokio. Obwohl sie dort nicht zum Einsatz kommt, macht die Teilnahme Lust auf mehr. «Ich bin so stolz, die Schweizer Farben zu tragen. Meine Mutter ist das auch. Sie hätte sich das wohl nie erträumen lassen», lacht die Computer-Ingenieurin, die ihrer Arbeit dank heutiger Remote-Möglichkeiten auch in der Schweiz nachgehen kann.
King für Vorläufe nicht berücksichtigt
Für die Doppelbürgerin schliesst sich in Eugene nun ein Kreis. King wird allerdings nicht zum Quartett gehören, das am Samstag im Vorlauf an den Start gehen wird. Swiss Athletics nominierte am Donnerstagabend Silke Lemmens, Julia Niederberger, Annina Fahr und Yasmin Giger.