Mujinga Kambundji hat in Eugene erstmals einen WM-Final über 100 m erreicht – und dort in 10,91 mit Platz 5 brilliert. Den Stellenwert des Rennens schätze sie als «sehr hoch» ein: «Einen WM-Final über 100 m in einem vollen Stadion zu laufen, das bedeutet mir gleich viel wie der 5. Rang.»
Die 30-Jährige verblüfft immer wieder aufs Neue – mit ihrer Präsenz am Tag X und ihrer Leistungssteigerung Hundertstel um Hundertstel. Ihre Zeit vom 100-m-Olympiafinal in Tokio vor einem Jahr senkte sie in Eugene um 0,08 Sekunden. Ihren erst wenige Wochen alten Schweizer Rekord verpasste sie nur um zwei Hundertstel.
Vor Doha hatte noch nie eine Schweizerin oder ein Schweizer in einem WM-Sprintfinal gestanden – Kambundji schaffte dies nun zum 2. Mal in Folge: Über 200 m in Doha und über 100 m in Eugene.
Kurze Erholungsphase kein Problem
An den Titelkämpfen in Oregon stehen für die Bernerin vielversprechende weitere Einsätze an. Über 200 m geht es bereits in der Nacht auf Dienstag (MESZ, live auf SRF zwei) in die Vorläufe. Zweifel, dass sie diese übersteht, hat sie keine: «Ich bin überzeugt, dass es gut geht. Das habe ich schon mehrmals so gemacht.»
200 m: USA und Jamaika stark
In Doha hatte Kambundji über 200 m Bronze geholt. Dieses Kunststück zu wiederholen, wird indes schwierig. In Katar stand keine einzige Jamaikanerin im Final. Shelly-Ann Fraser-Pryce verzichtete von Beginn weg, Elaine Thompson-Herah stieg mit Achillessehnen-Problemen nach den Vorläufen aus.
Dieses Jahr sind drei Jamaikanerinnen und vier US-Sprinterinnen über die halbe Bahnrunde schon schneller gelaufen als Kambundji, die im Juni in 22,18 einen Schweizer Rekord aufstellte. Jahresbeste ist Shericka Jackson (JAM, 21,55).
Medaillenchance in der Staffel?
Ein allfälliger 200-m-Halbfinal stünde für Kambundji in der Nacht auf Mittwoch auf dem Programm, der Final steigt am frühen Freitagmorgen (MESZ).
Einen Tag später werden die Vorläufe der 4x100-m-Staffel bestritten. Das von Kambundji angeführte Schweizer Quartett ist als stolze Nummer 1 der Jahresbesten-Liste angereist (42,13).
Zwar ist bekannt, dass die jamaikanische und US-Staffel jeweils nur an Titelkämpfen in Bestbesetzung antritt. Dennoch hatte Kambundji vor ihrem WM-Start die Staffel als grösste ihrer drei Medaillenchancen bezeichnet.