Unmittelbar nach ihrem Halbfinal-Aus über 200 m und entsprechend noch leicht ausser Atem lüftete Salomé Kora an der Leichtathletik-WM in Tokio ein Geheimnis. «Mein Ziel ist es, im kommenden Jahr an die Olympischen Winterspiele zu gehen», verriet die Ostschweizer Sprinterin. Schaffen will sie dies als Bob-Anschieberin.
Von der Sprinterin zur Bob-Anschieberin? Diesen Wechsel hat Muswama Kambundji bereits hinter sich. Die nach Hürden-Weltmeisterin Ditaji zweitjüngste der vier Kambundji-Schwestern gehörte früher zu den besten Schweizer Sprinterinnen. 2017 wagte Muswama Kambundji erste Versuche im Eiskanal, inzwischen setzt sie als Anschieberin voll auf die Karte Bob.
Fokus im Training voll auf Kraft
Im Gespräch mit SRF erläutert Muswama Kambundji die unterschiedlichen Anforderungen im Bobsport verglichen mit der Leichtathletik. Schon das Training sei anders aufgebaut, so die 29-Jährige: «In der Leichtathletik muss man viele Sprint-Ausdauer-Läufe über verschiedene Distanzen machen. Als Bob-Anschieberin macht man mehr Krafttraining.»
Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass ein Bob in der Regel gegen 170 Kilogramm wiegt. Mehr Krafttraining führt letztlich auch zu mehr Muskelmasse, die wiederum das Gewicht eines Athleten oder einer Athletin erhöht. «Ich habe auf dem Weg von der Leichtathletik zum Bobsport mehr als 10 Kilogramm zugenommen», schildert Muswama Kambundji.
Mehr und vor allem schwereres Gepäck
Auf Kora dürften somit einige Veränderungen zukommen, nicht zuletzt in Sachen Ausrüstung. Während sie als Leichtathletin nur wenig und leichtes Gepäck transportieren musste, wird es jetzt deutlich umständlicher: «Man muss den Bob immer ins Auto schleppen, dann an den Start bringen und wieder zurück. Dazu steht viel Garage-Arbeit an wie das Schleifen der Kufen», so Muswama Kambundji.
Trotz des grossen Aufwands ist Muswama Kambundji glücklich mit ihrem Entscheid, von der Leichtathletik zum Bobsport gewechselt zu haben. An die viel kälteren Temperaturen hat sich die Bernerin inzwischen längst gewöhnt. Und doch hat Muswama Kambundji zum Schluss noch einen ganz wichtigen Tipp für Kora: «Nimm viele warme Kleider mit!»