Zum Inhalt springen

Schiri-Manager Reiber «Mehrere Schiris auf dem Feld wären einen Versuch wert»

Schiedsrichter-Funktionär Brent Reiber kehrt nach vier Jahren vom Fussball zum Eishockey zurück. Wo sind die Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten?

Er sei ein «rare animal», also eine seltene Spezies, lacht Brent Reiber. Es sei schliesslich alles andere als alltäglich, dass ein Funktionär in gleich zwei Sportarten derart detaillierte Einblicke erhält. In Reibers Fall ist es das Schiedsrichterwesen in Eishockey und Fussball. Gegenüber SRF nahm er die beiden Funktionen am Dienstag unter die Lupe. An einem Runden Tisch waren er und Schiri-Chef Daniel Wermelinger den Medien Rede und Antwort gestanden.

Der langjährige Eishockey-Referee – Reiber pfiff unter anderem zwei WM-Finals – hatte 2021 von der Hartgummischeibe zum runden Leder gewechselt. Dort stand er Wermelinger beratend zur Seite. In beiden Welten stellte er durchaus Gemeinsamkeiten fest: «Eishockey- und Fussballspieler sind Alphatiere, stur und schwierig. Leistungsdruck und Einstellung sind sehr ähnlich.»

Doch Reiber fielen auch Gegensätze auf. Im Eishockey müsse man als Unparteiischer immer auf Empfang sein, es gehe «Schlag auf Schlag». Im Fussball bestehe die Herausforderung darin, die Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. «Die wichtigen Ereignisse sind seltener», erklärt der Kanadier. Zudem sei die Kommunikation aufgrund der grösseren Distanzen schwieriger.

Ich bin überrascht, dass die Idee nicht verbreiteter ist, im Fussball ebenfalls mehrere Referees auf dem Feld zu haben.

Gibt es auch Ansätze, die sich intersektionell übertragen liessen? «Ich bin überrascht, dass die Idee nicht verbreiteter ist, im Fussball ebenfalls mehrere Referees auf dem Feld zu haben. Es wäre ein Experiment, aber einen Versuch wert», schildert der 58-Jährige. Es sei eine Idee, den vierten Offiziellen auf den Platz zu bringen. Reiber hat aber auch prompt eine Erklärung parat: «Die Hierarchie im Fussball ist sehr stark.»

Nach vier Jahren kehrt Reiber dem Fussballverband als «Elite Referee Manager» den Rücken und kehrt als «Referee in Chief» der Swiss Ice Hockey Federation in «sein» Metier zurück. Das sei keine Entscheidung gegen den Fussball gewesen, aber: «Hockey ist in meiner DNA.»

Was nimmt der Rückkehrer persönlich vom Fussball mit, dieser Vertreter einer seltenen Spezies? Reiber lacht: «Turnschuhe! Ich will nie wieder Anzugschuhe tragen müssen. Die Eishockey-Welt muss sich an mich in Turnschuhen und kurzen Hosen gewöhnen.»

SRF zwei, Sportflash vom 03.06.2025, 22:20 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel