Benjamin Weger, der Biathlon-Weltcup gastiert in Pokljuka. Ein spezieller Ort für Sie.
Weger: Auf jeden Fall. Hier habe ich vor 2 Jahren mit einem überraschenden 2. Platz meine bisher beste Weltcupklassierung erreicht. Die Erinnerungen daran sind natürlich gut. Ich will an diesem Ort wieder ein gutes Resultat abliefern, um das Jahr 2012 versöhnlich abzuschliessen.
Die Saison verlief bisher nicht wunschgemäss. Inwiefern nützt das Ergebnis von 2010, um trotzdem mit guten Gefühlen an den Start zu gehen?
Die Gewissheit, dass einem eine Station gut liegt, bringt schon etwas. Anderseits zeichnet einen guten Biathleten die Fähigkeit aus, sein Leistungsmaximum an verschiedenen Orten abrufen zu können. Leider ist mir das heuer noch nicht gelungen. Deshalb setze ich alles daran, nun in Pokljuka zu zeigen, was ich drauf habe. Ich will Selbstvertrauen tanken, um mit einem guten Gefühl in die Weihnachtspause zu gehen und dann im neuen Jahr anzugreifen.
Wo lagen in den bisherigen Wettkämpfen die Probleme?
In Östersund hatte ich im Liegendschiessen Mühe. Warum, weiss ich heute noch nicht wirklich. Trotzdem ging ich mit einem guten Gefühl nach Hochfilzen, wo ich den Fokus auf das Liegendschiessen legte...dafür musste ich mir beim Stehendschiessen drei Fehler notieren lassen. Immerhin habe ich im Staffelrennen demonstriert, dass ich ein fehlerfreies Rennen abliefern kann.
Sie haben im Sommer gezielt am Schiessen trainiert. Genau dort lag nun die Schwäche bei Saisonbeginn. Frustriert das?
Beim Biathlon sind Millimeter entscheidend. Deshalb frustrieren die Fehlschüsse nicht zwingend. Man macht sich natürlich seine Gedanken, ob man etwas nicht richtig gemacht hat. Im Training habe ich aber immer gesehen, dass es funktioniert. Das hat mir Rückhalt gegeben. In solchen Momenten darf man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich weiss, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
Sie wollen in dieser Saison regelmässig in die Top-Plätze laufen und mit einem optimalen Rennen auch den ersten Weltcupsieg erlangen. Stellen Sie diese Ziele jetzt etwas zurück, um eben die Ruhe zu wahren?
Momentan sind diese Ziele tatsächlich etwas weiter weg, als es mir lieb wäre. Aber ich weiss, dass ich gut laufen und schiessen kann. Wenn ich beides in einem Rennen schaffe, lande ich auch wieder ganz weit vorne. Es ist keineswegs so, dass ich meine Zielvorgaben über den Haufen werfe. Die Saison dauert noch sehr lange, es kann noch unglaublich viel passieren.
Seit ihrer letzten Reise nach Pokljuka hat sich viel getan. Sie haben bestätigt, dass sie in die Weltspitze laufen können. Die Medienpräsenz hat enorm zugenommen. Inwiefern haben sich die Rahmenbedingungen für Sie seither verbessert?
Es hat sich tatsächlich sehr viel verändert. Als Zeitmilitär-Spitzensportler kann ich mein Einkommen als Sportler verdienen. Ich habe zudem Sponsoren gefunden, so dass ich mir in finanzieller Hinsicht keine Sorgen machen muss.
Am Sonntag gehen die Sports Awards über die Bühne. Sie sind als «Newcomer des Jahres» nominiert, was würde Ihnen diese Wahl bedeuten?
Die Nominierung ist für mich eine grosse Bestätigung, dass sich mein Aufwand gelohnt hat. Mein ganzes Leben und das meines Umfeldes ist auf den Sport ausgerichtet. Es ist schön, wenn diese Leistung anerkannt und honoriert wird. Zum «Newcomer des Jahres» gewählt zu werden, wäre sensationell. Nicht nur für mich, sondern für die ganze Sportart. Sehr viele Leute investieren enorm viel in diesen Sport, diesen Leuten könnte ich mit dem Gewinn auch Danke sagen.