Zwölf Siege in Serie, viermal Gold in vier WM-Rennen – und das teilweise mit weit über einer Minute Vorsprung: Für Johannes Thingnes Bö ist derzeit jeder Superlativ eine Untertreibung.
Anders ist die Lobpreisung von Teamkollege Sturla Holm Lägreid wohl kaum zu erklären: «Ich muss einfach hinnehmen, dass ich der Beste der Sterblichen bin – und Johannes ein Gott, der unter uns wandelt», sagte der 25-Jährige nach dem Einzel am Dienstag gegenüber norwegischen Medien.
Schon in der Single-Mixed-Staffel am Donnerstag (ab 15:00 Uhr live auf SRF zwei und in der Sport App) könnte Bö als erster Mann bei einer WM seinen fünften Sieg einfahren. Sollte es da nicht klappen, hätte er in der Männerstaffel am Samstag und im Massenstart am Sonntag weitere Gelegenheiten. Bei den Frauen halten Laura Dahlmeier (2017) und Marte Olsbu Röiseland (2020) mit fünfmal Gold die Bestmarken.
Bö, der am Wochenende beim Triumph in der Verfolgung schon vor der Ziellinie wie Erling Haaland gejubelt hatte, wird in Norwegen aktuell mindestens genauso verehrt wie der Fussballstar von Manchester City. «Ich bin sicherlich nicht so berühmt wie er, aber eine gute Nummer 2», sagte er dazu. Und im SRF-Interview meinte er, dass Haaland vielleicht früher noch die Biathleten verfolgt und bewundert hätte, es mittlerweile aber längst umgekehrt sei.
Keine grossen Ankündigungen
Für Bö scheint bei sieben Wettkämpfen gar der totale Triumph möglich. Doch er winkt ab: «Davon träume ich nicht. Ich träume von meiner Frau und meinem Sohn», sagte der 29-Jährige. Ein Gold-Sweep bei einer WM gelang bislang lediglich Frank-Peter Roetsch 1987 für die DDR sowie Wenera Tschernyschowa 1984 und Waleri Medwedzew 1986 jeweils für die Sowjetunion – damals gab es allerdings nur drei Rennen.
Gerüchten, wonach Bö seinem legendären Landsmann Ole Einar Björndalen nacheifern und aufgrund seiner Dominanz in der Loipe zum Langlauf wechseln könnte, erteilte er genauso eine Absage. Er habe kein Interesse, so der 16-fache Weltmeister. Lieber lässt er sich von seinem guten Gefühl leiten und jagt weiter Rekorde mit dem Gewehr.