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Fourcade tritt ab Au revoir, Monsieur Biathlon

Ausnahme-Biathlet Martin Fourcade stellt Ski und Gewehr im Alter von 31 Jahren in die Ecke. Er hat die Szene geprägt.

Zwar vor leeren Rängen, aber mit einem weiteren Sieg ist Martin Fourcades Karriere am Samstag in Kontiolahti zu Ende gegangen. An dem Ort, wo er genau vor 10 Jahren seinen ersten Weltcupsieg geholt hatte, trat einer der herausragendsten französischen Sportler der letzten Jahre von der Wettkampfbühne ab.

Der «Meister aller Klassen», der über seinen älteren Bruder Simon zum Biathlon-Sport gekommen war, dominierte im letzten Jahrzehnt seinen Sport wie zuvor nur Norwegens «König der Biathleten» Ole Einar Björndalen.

Rekord für die Ewigkeit

79 Weltcupsiege, 5 Mal Olympia-Gold, 13 WM-Titel – was Fourcade in seiner 10-jährigen Aktivkarriere geleistet hat, sucht seinesgleichen. Ein Rekord wird wohl lange, wenn nicht für immer, Bestand haben: 7 Weltcup-Gesamtsiege und dann noch in Serie schaffte niemand.

Seinen 8. Triumph verpasste er am Samstag im Kampf gegen den Norweger Johannes Thingnes Bö nur um magere zwei Punkte.

Gereift nach dem Absturz

Fourcade, der schon als Kind nicht verlieren konnte, hasste Niederlagen. Er wirkte oft arrogant, provozierte gerne, wenn er nach einem letzten Schiessen schon mit geballter Faust am Schiessstand jubelte oder mit abgeschnallten Ski ins Ziel lief.

Doch davon war zuletzt nichts mehr zu sehen. Denn nach Olympia 2018 und 3 Mal Gold wurde er von allen in Beschlag genommen. Mangelnde Regeneration war die Folge und Fourcade stürzte ab. Bei der WM 2019 in Östersund quälte er sich kraftlos über die Strecke, holte keine Medaille, wurde 12. im Gesamtweltcup.

Martin Fourcade (r.) und Johannes Thingnes Bö am Schiesstand.
Legende: Ein oft gesehenes Bild Martin Fourcade (r.) und Johannes Thingnes Bö gemeinsam am Schiessstand. imago images

Fast spielerisch leicht lief ihm Johannes Thingnes Bö den Rang ab. Doch Fourcade kämpfte sich diese Saison eindrucksvoll zurück, wurde in Antholz Weltmeister im Einzel und in der Staffel, Dritter im Sprint. Und zeigte Demut, stellte das Team und nicht wie sonst sich in den Vordergrund.

Wechsel in die Sportpolitik

Martin Fourcade – der Name wird für immer mit sportlicher Besessenheit, einmaligen Erfolgen, Provokationen und dem Kampf gegen Doping verbunden sein. Aber auch mit gelernter Demut und dem Comeback eines unschlagbar erscheinenden Überfliegers.

Der Franzose will nun in die Sportpolitik wechseln. Für einen, der seit Jahren Wortführer im Anti-Doping-Kampf war, sicherlich eine reizvolle Aufgabe.

SRF zwei, sportlive, 14.03.3030, 13:40 Uhr ; 

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