Die Schweizer Biathletinnen und Biathleten bereiten sich dieser Tage in Davos auf die anstehende Weltcup-Saison vor, die Ende Monat in Östersund lanciert wird. Gut möglich, dass der Eine oder die Andere in Schweden nicht in Topform antreten wird. Schliesslich soll in diesem Winter der Leistungs-Peak erst im Februar erfolgen. Dann stehen in Mailand und Cortina die Olympischen Winterspiele an – der grosse Saisonhöhepunkt.
Auch Niklas Hartweg, der Schweizer Teamleader bei den Männern, wird in Östersund nicht in allerbester Verfassung am Start stehen. Gleichwohl sagt der 25-Jährige beim Medientreffen am Montag im Landwassertal: «Die aktuelle Form ist gar nicht einmal so schlecht. Doch eine Standortbestimmung ist natürlich schwierig.»
Hartwegs Zurückhaltung gründet nicht unbedingt im OIympia-Formaufbau. Sie hat vielmehr damit zu tun, dass der Innerschweizer auf Monate zurückblickt, die von diversen Rückschlägen geprägt waren. «Mein Sommer war steinig, mit Ups und Downs. Ich war einige Male krank», erklärt der Juniorenweltmeister von 2019. Hinzu kommt eine Gehirnerschütterung, die sich Hartweg beim Wakeboarden zugezogen hat.
Hartweg will «nicht zu früh in Form sein»
«Wenn bis im Februar alles nach Plan läuft, dann kommt es gut», zeigt sich Hartweg zuversichtlich. Dass er weiss, wie man einen erfolgreichen Formaufbau betreibt, zeigte Hartweg im letzten Winter. Im Februar bei der Heim-WM in Lenzerheide präsentierte sich der Schweizer in blendender Verfassung und verpasste eine Medaille nur knapp. In der Single-Mixed-Staffel (4.) und im Einzel-Rennen (5.) fehlten ihm bloss wenige Sekunden zu Edelmetall.
Hartwegs Ziel für den Olympia-Winter ist es, «nicht zu früh in Form zu sein». Er plant – anders als in anderen Saisons – auch um die Weltcup-Wochenenden herum das Training beizubehalten. Auf Februar hin soll die Form «Woche für Woche» gesteigert werden, damit «an Olympia dann hoffentlich die besten Rennen kommen».
Das Hoffen auf das Wettkampfglück
Für Hartweg werden es in Norditalien die zweiten Olympischen Spiele der Karriere sein. 2022 in Peking kam er als damals 21-jähriger Rookie, der erst sporadisch Weltcuprennen bestritt, nicht über die Plätze 37, 38 und 56 hinaus. Doch gleich im allerersten Weltcupeinsatz in der Folgesaison gelang Hartweg mit seinem sensationellen 2. Platz im Einzel-Rennen in Kontiolahti (FIN) der Sprung an die Weltspitze.
Seither sind vier Podestplätze hinzugekommen. Darunter an der Seite von Aita Gasparin im März 2025 in der Single-Mixed-Staffel in Pokljuka (SLO) auch der erste Weltcupsieg. Für einen ähnlichen Exploit bei Olympia müsste alles zusammenpassen, dies hat Hartweg nicht zuletzt die Heim-WM gezeigt. «Ich hoffe, dass nun das Wettkampfglück auf meiner Seite ist», wünscht sich Hartweg.