Auch nach 7 von 8 Weltcup-Wochenenden stehen die Schweizer Bobteams ohne Podestplatz da. Am Wochenende, wenn es gleichzeitig um die EM-Medaillen geht, fallen die starken Kanadier und Amerikaner aber aus der EM-Wertung, ausserdem geniessen die Athleten von Swiss Sliding im einzigen Natureis-Kanal Heimvorteil.
Medaillen wären eine Überraschung
Edelmetall darf dennoch nicht unbedingt erwartet werden. Mit Simon Friedli fehlt der Pilot, der im Zweier mit drei 5. Plätzen dem Podest am nächsten kam, wegen einem Muskelfaserriss in der Wade. Das Schweizer Aushängeschild Michael Vogt fuhr zwar so konstant wie noch nie, klassierte sich aber meistens in der Region der Plätze 6 bis 10. Ausserdem fehlt ihm wegen der gleichen Verletzung wie bei Friedli sein bester Anschieber Sandro Michel.
An den Deutschen, dem Österreicher Benjamin Maier oder dem zuletzt sehr starken Briten Brad Hall vorbeizukommen, wird deshalb trotz starker Trainingsresultate schwierig. Im Olympia-Bobrun wird nur ein Schweizer Schlitten an den Start gehen. Die nominelle Nummer 3 Michael Kuonen befindet sich in Corona-Isolation und Cédric Follador ist im Europacup so gut klassiert, dass die Chance grösser ist, dort einen dritten Schweizer Weltcup-Startplatz für die nächste Saison zu holen.
Fontanive unter Druck
Die Olympia-Qualifikation auf sicher hat bei den Frauen erst Melanie Hasler. Die Aargauerin ist allerdings nach einer Muskelverletzung körperlich noch nicht bei 100 Prozent. Martina Fontanive braucht aus dem Rennen im Monobob (Samstag) und Zweier (Sonntag) noch einen Top-8-Platz, um die Selektionskriterien von Swiss Olympic zu erfüllen. Das Zeug dazu hat sie, am vergangenen Wochenende in Winterberg fuhr Hasler auf Rang 7. Damit wäre es aber noch nicht getan: Die beiden Schweizerinnen brauchen wohl vier Top-Ergebnisse, um sich einen zweiten Olympia-Quotenplatz zu sichern.
Beide wissen, wie man in St. Moritz aufs Podest fährt. Im letzten Jahr belegte Hasler mit Irina Strebel den 3. Platz im Zweier, Fontanive wurde Dritte im Monobob. Die Weltcup-Saison geht im Engadin zu Ende, dann folgen zwei Wochen Pause, ehe die Schweizer am 30. Januar nach Peking fliegen. Die Devise bis dann: Sich möglichst in Topform bringen – und vor allem nicht das Coronavirus einfangen.