Wenn ein Zehnkämpfer von der ersten bis zur neunten Disziplin ununterbrochen auf Platz 1 liegt, ganz zum Schluss aber noch auf den EM-Silberrang verdrängt wird – dann hätte er vielleicht einen Grund, um nach dem Wettkampf enttäuscht zu sein. Nicht so Simon Ehammer.
Der Appenzeller zeigte sich im SRF-Interview überglücklich mit Platz 2 und das zu Recht. «Ich ärgere mich überhaupt nicht», sagte Ehammer. Nach der schwachen Leistung mit dem Diskus habe er sogar Angst gehabt, dass er leer ausgehen würde. Doch nach seiner PB mit 5,20 m im Stabhochsprung fasste der 22-Jährige wieder Mut und meinte nach dem zweitägigen Wettkampf bilanzierend: «Es ist genial!»
Wir sind ein Dream Team.
Seine gesamte Saison 2022, in der er unter anderem an der Hallen-WM Silber im Zehnkampf und an der Outdoor-WM Bronze im Weitsprung gewonnen hatte, bezeichnete Ehammer als «fast surreal». Wenn man im Flow sei, dann gehe alles leicht von der Hand – selbst wenn man einmal ein Tief habe.
Dass er Gold in den Wurfdisziplinen – Kugel, Diskus und Speer – vergeben hat, ist auch Ehammer bewusst. Und wer ihn kennt, weiss, dass er dort den Hebel ansetzen wird. In seinen Worten tönt das dann so: «Wenn ich die Würfe dann auch einmal im Griff habe, dann wird es ganz gefährlich.»
Seinem langjährigen Coach Karl Wyler wand Ehammer ein Kränzchen: «Er ist ein herzensguter Mensch, der es allen recht machen möchte. Wir sind ein Dream Team. Mit einer Ausnahme bin ich bei jedem Grossanlass mit ihm mit einer Medaille nach Hause gekommen.» Auch Karls Bruder René Wyler und seine Familie – insbesondere Freundin Tatjana – hob der Silbergewinner in der Stunde des Triumphes hervor.