Handballer Felix Aellen hat ein «krasses» Jahr hinter sich, wie er im Interview mit SRF sagt. Er war Liga-MVP der abgelaufenen Schweizer Meisterschaft, Topskorer, Playoff-Finalist mit dem BSV Bern, WM-Teilnehmer mit der Nati und schaffte die Qualifikation für die EM. Als Sahnehäubchen folgte der Wechsel zum ThSV Eisenach in die deutsche Bundesliga. Und das alles im Alter von erst 21 Jahren.
Es wird keine einfache Saison. Unser langfristiges Ziel ist der Ligaerhalt. Aber wir werden um jeden Punkt kämpfen müssen.
Nun schlägt der Berner Oberländer in Eisenach im Bundesland Thüringen also ein neues Kapitel auf. Der Klub, der die vergangene Spielzeit unter dem Schweizer Trainer Misha Kaufmann auf Rang 11 abgeschlossen hat, befindet sich im Umbruch.
Kaufmann ging zu Liga-Konkurrent Stuttgart. Als Coach steht neu Sebastian Hinze in der Verantwortung, auf dem Feld sind Leistungsträger wie Marko Grgic weg. «Es wird keine einfache Saison», ist sich Aellen bewusst. «Unser langfristiges Ziel ist der Ligaerhalt. Aber wir werden um jeden Punkt kämpfen müssen.»
Es seien viele junge Spieler zum Team gestossen, bei dem mit Gian Attenhofer und Timothy Reichmuth zwei weitere Schweizer unter Vertrag stehen. «Es macht Spass. Wir sind alle auf der gleichen Wellenlänge, in jedem Training herrscht ein Konkurrenzkampf», so der Spielmacher. Für ihn passt es zudem ganz gut, dass er zu einem Team gewechselt hat, das nicht ganz vorne mitspielen wird. «Dadurch habe ich eine wichtigere Rolle und komme zu mehr Einsatzzeit. So kann ich hier Erfahrungen sammeln, das ist ideal», erklärt er.
Mehrere Klubs an Aellen interessiert
Dass er dereinst den Schritt ins Ausland wagen würde, war für Aellen schon länger klar. Nach der für ihn persönlich äusserst erfolgreichen WM anfangs Jahr (drittbester Schweizer Skorer mit 18 Treffern und 11 Assists) seien dann auch die ersten Angebote reingekommen. Nicht nur Eisenach bekundete Interesse am Shootingstar. «Es war nicht einfach, mich zu entscheiden. Ich hatte keine Erfahrung und auch keine Kontakte zu den Vereinen. Aber ich habe viel Hilfe bekommen und war im Austausch mit Spielern, die bereits in der Bundesliga sind», sagt Aellen.
Los ging es in einer der internationalen Top-Ligen bereits am Mittwoch. Eisenach wird dann am Samstag mit dem Heimspiel gegen Leipzig in die Saison starten. Ein erfolgreicher Start mit ein paar Punkten auf dem Konto in den ersten Wochen sei für das Team enorm wichtig, erklärt Aellen: «Damit wir in uns selber Vertrauen haben und darauf aufbauen können.»
Wer weiss, vielleicht klappt es mit dem ersten Erfolgserlebnis ja bereits am Samstag – mit einem Sieg über den letztjährigen Tabellen-13. und Aellen als Spielmacher bei Eisenach.