Vergangene Woche entschied der europäische Turnverband UEG, die wegen der Corona-Krise verschobenen Europameisterschaften im Kunstturnen doch noch in diesem Jahr nachzuholen. Die ursprünglich im Mai in Baku (Männer) und Paris (Frauen) geplanten Events sollen beide im Dezember in der Hauptstadt Aserbaidschans durchgeführt werden.
Beim Schweizer Turn-Aushängeschild Giulia Steingruber löste dieser Entscheid einerseits Freude aus: «Für den Kopf ist es wichtig. Man hat wieder ein Ziel, auf welches man hinarbeiten kann.»
Zu diesen positiven Gefühlen mischten sich bei Steingruber aber vor allem auch Bedenken. «Ich finde es fast schon fahrlässig. Denn das Verletzungsrisiko ist sehr hoch», sagte die 26-jährige Ostschweizerin gegenüber SRF.
Für einen Turner sei es «verheerend», wenn er 2 Monate lang nicht an den Geräten trainieren könne (wie durch die Corona-Zwangspause geschehen). «Um dieses Defizit wettmachen zu können, braucht es Zeit», so Steingruber.
Ich weiss nicht, ob das fair ist.
Die fünffache Europameisterin beschäftigt auch, dass die Turnerinnen und Turner der verschiedenen Länder durch die Corona-Massnahmen unterschiedlich lange den Trainingshallen fernbleiben mussten.
So konnte Steingruber in Magglingen das Training um Wochen früher aufnehmen als beispielsweise ihre Konkurrentinnen in Grossbritannien oder Russland. Die Olympia-Dritte von Rio am Sprung sagt: «Ich weiss nicht, ob das fair ist.»
Vier Grossanlässe in zehn Monaten
Auch nach der Dezember-EM in Baku geht es für die Elite-Kunstturner Schlag auf Schlag weiter: Im April steht die EM 2021 in Basel an, gefolgt von Olympia in Tokio im Sommer und der WM 2021 in Kopenhagen im Oktober.