Wie ein «weisses Blatt» beschreibt Ariella Käslin ihr Leben nach ihrem überraschenden Rücktritt im Juli 2011. «Ich musste mich neu finden, mein Leben von Null beginnen», sagt die dreifache Schweizer Sportlerin des Jahres in der «sportlounge».
Von «voll verplant» zur totalen Freiheit
Vor allem in den ersten Wochen und Monaten bereitete ihr dies Mühe. «Ich war zu Beginn überfordert», gesteht Käslin. Sie habe zuerst herausfinden müssen, was sie in ihrem Leben gerne mache und was ihr gefalle.
«Während meiner Karriere war mein Leben zu 100 Prozent verplant. Ich hatte meinen fixen Tagesablauf und trainierte jede Woche bis zu 30 Stunden.» Mit der neuen Freiheit musste sie zuerst umzugehen lernen.
Eine neue Leidenschaft
Inzwischen fühlt sich die ehemalige Schweizer Vorzeige-Turnerin in ihrem «neuen» Leben wohl. Sie drückt in Luzern die Schulbank und holt die Matura nach. Zudem hat sie eine neue Passion entdeckt: das Rudern. «Das ist meine neue grosse Leidenschaft», sagt sie und fügt an: «Ich freue mich jeden Morgen beim Aufstehen darauf.»
Momentan ist das Rudern für Käslin vor allem Plausch und Ausgleich. Ob sie den Sport dereinst wettkampfmässig ausüben wird, lässt sie offen.
Freude für Jordanov
Die Sprung-Vize-Weltmeisterin 2009 hat ihre neu gewonnene Freizeit auch dazu benutzt, die Welt zu bereisen (Käslin: «Ich bin noch nicht fertig damit.»). Die Turn-EM im April, als Käslin-Nachfolgerin Giulia Steingruber zu Gold sprang, verfolgte sie im Fernsehen. Sie sei «brutal nervös» gewesen und habe sich «riesig» gefreut. Vor allem für Nationaltrainer Zoltan Jordanov, der auch grossen Anteil an ihren eigenen Erfolgen hatte.