Giulia Steingruber ist im Schuss. Bei der Mehrkampf-Quali am späten Samstagabend in Glasgow erzielte nur die Amerikanerin Simone Biles das noch bessere Resultat als die Ostschweizerin. Und die 18-jährige Überfliegerin Biles – ihres Zeichens zweimalige Weltmeisterin – ist im Mehrkampf das Mass aller Dinge.
Kein Wunder zeigte sich Steingruber nach ihrer überragenden Vorstellung in der Quali auch selber überrascht. «Damit hätte ich niemals gerechnet. Erst recht nicht, als ich am Balken gestürzt bin», so ihr exakter Wortlaut. Mit 57,640 Punkten blieb sie nur ganz knapp unter dem Resultat, mit dem sie im April in Montpellier sensationell als erste Schweizerin überhaupt Europameisterin geworden war (damals 57,873 Punkte).
Platz 6 als (zurückhaltendes) Ziel
Nach dem Triumph an der EM liegt für die Gossauerin, die sich an allen 4 Geräten noch einmal verbessern konnte, nun also gar der ganz grosse Coup an der WM drin – namentlich der Gewinn ihrer ersten Medaille. Doch Steingruber gibt sich trotz ihrer starken Quali-Darbietung zurückhaltend: «Der Wettkampf fängt wieder von vorne an. Es hat auch andere Turnerinnen, die noch eine Rechnung offen haben.»
Auch ihr Trainer Zoltan Jordanov stapelt lieber tief und ruft Platz 6 als Mindestziel aus. Sicher ist: Will Steingruber am Donnerstag in die Medaillen-Entscheidung eingreifen, muss sie noch einmal über sich hinauswachsen.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, laufende Berichterstattung zur Kunstturn-WM