Hans Bertschi hat seine gute Laune nicht verloren. Der 74-jährige Langläufer aus dem Zürcher Unterland brachte soeben 90 Kilometer durch die schwedische Landschaft hinter sich, doch im Ziel hatte er gut lachen: «Jetzt im Moment bin ich schon ein wenig kaputt, doch wenn ich geduscht und ein Gläsli Wein vor mir habe, ist alles wieder bestens.»
Bertschi absolvierte den legendären Wasalauf am Sonntag bereits zum 50. Mal – als erster Mitteleuropäer erreichte der Schöfflisdorfer diese Marke. 50 Mal lief er die 90 Kilometer des «Vasaloppet», eine der grössten Langlaufveranstaltungen der Welt. Insgesamt ist er erst der 57. Teilnehmer in der 99-jährigen Geschichte des Laufs, der auf diese Anzahl kommt.
Der «Engadiner» war zu wenig
Angefangen hatte für Bertschi alles in den 1970er-Jahren. Der Engadin Skimarathon war ihm und seinen Kollegen damals zu wenig, die 42 Kilometer forderten sie nicht genug. Eine neue Herausforderung fand der Zürcher mit dem Wasalauf – und kam seitdem nicht mehr davon los. «Das Virus hat uns gepackt.»
Teilweise war es da minus 40 Grad, das war schon ein bisschen arktisch.
In den 50 Jahren erlebte der begeisterte Sportler zahlreiche unvergessliche Geschichten. So zum Beispiel im eiskalten Jahr 1987: «Teilweise war es da minus 40 Grad, das war schon ein bisschen arktisch.»
Zu diesen Temperaturen kam es bei seinem Jubiläum am Sonntag glücklicherweise nicht. Der 74-Jährige hatte sich für den Lauf einzig vorgenommen, gesund im Ziel anzukommen. Nach 8:03 Stunden (seine Rekordzeit liegt bei 5:16 h) gelang ihm das: Er überquerte die Ziellinie fit – und mit guter Laune.
