Mit einem 19. Platz über 10 km klassisch ist Valerio Grond in den Langlauf-Weltcupwinter in Kuusamo gestartet. Seine Paradedisziplin, der Sprint, steht am Samstag erstmals auf dem Programm.
Grond, der seit seinem Weltcup-Debüt im Dezember 2020 auf ein sich stetig entwickelndes Leistungsprofil verweisen kann, ist zum Teamleader der Schweizer Männer avanciert. Auf diese Saison hin hat er seine Gewohnheiten in der unmittelbaren Rennvorbereitung geändert.
Wenn die Lockerheit fehlt
Die Abläufe direkt vor dem Start hatte er als 18-Jähriger festgelegt – inklusive immer gleicher Rockmusik. «Die Herangehensweise habe ich nie geändert und nun seit der Tour de Ski im vergangenen Winter gespürt, dass ich in der Vorbereitung zu fokussiert bin und mir deshalb die Lockerheit fehlt», erzählt Grond.
Letzten Winter war ich dreimal im Final, und es ist nie sauber aufgegangen. Das lag nicht nur am Pech, sondern auch an mir.
Der Zustand vor dem Rennen sei zu ernst gewesen. «Ich konnte nicht flexibel sein, ich war zu verkopft.» Jetzt hat er sich ein Vorgehen zurecht gelegt, um das starre Vorbereitungs-Prozedere aufzubrechen. Er plant, «schneller in den Fokus zu kommen und dann auch schneller wieder raus.»
Dazu habe er neue Musik und ein neues Warm-up eingeführt – ein Signal dafür, dass es ihm nicht um kleine Schritte, sondern um eine grundsätzliche Lockerung geht. Er wolle zwischendurch auch mit den Leuten in seiner Umgebung einen Schwatz führen, statt ständig im mentalen Tunnel zu verharren.
Nicht mehr auf die Konkurrenz schauen
Auch im Wettkampf will Grond eine neue Seite zeigen. Über seine Sprint-Finals reflektiert er: «Letzten Winter war ich dreimal im Final, und es ist nie sauber aufgegangen. Das lag nicht nur am Pech, sondern auch an mir. Das hat mit meinem Laufstil zu tun.»
Die Lockerheit des Warm-ups will er mitnehmen und im Rennverlauf dem Instinkt folgen. Aber: «Wenn ich künftig einen taktischen Entscheid fälle, dann muss ich diesen zu 100 Prozent durchziehen und nicht ‹halbbatzig› bleiben oder auf die Konkurrenz schauen.» Er wolle den Wettkampf spielerischer angehen und damit mehr Spontanität gewinnen.
Die Handlungssicherheit holt sich Grond dann nach dem Motto: Rempeleien vermeiden, Angriffe klar setzen. Neunmal stand Grond im Weltcup schon im Finalfeld der Top 6. Nur einmal, im März 2024 in Lahti, schaffte er es aufs Podest. Jetzt soll aus der Final-Konstanz richtige Podest-Tauglichkeit werden.