Die Verantwortlichen der Schweizer Olympia-Anstrengungen übten sich nach dem abrupten Aus für eine mögliche Kandidatur 2030 in Optimismus. Die vom IOC versprochene Aussicht, bei einer Bewerbung für die Winterspiele im Jahr 2038 in der Pole Position zu sein, stiess auf Anklang.
«Wir haben immer noch die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben, müssen aber 8 Jahre länger warten. Doch man muss es rational anschauen: Wenn wir es wirklich schaffen, Olympia 2038 in die Schweiz zu holen, sind wir weiter, als wir es in den letzten 75 Jahren waren», sagte Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann und spielte damit auf die letzten in der Schweiz durchgeführten Winterspiele 1948 in St. Moritz an.
Sportministerin Viola Amherd verkauft den Zeitgewinn sogar als Erfolg. «Wenn man sieht, wie gross eine solche Olympia-Kandidatur und die Veranstaltung ist, bin ich nicht unglücklich darüber», erklärte die Bundesrätin.
Hartweg: «Es ist frustrierend»
Ganz anders sieht die Stimmungslage bei aktiven Schweizer Wintersportlerinnen und -sportlern aus. Niklas Hartweg (23) und Lea Meier (22) wären in 15 Jahren 38- respektive 37-jährig und damit im fortgeschrittenen Sportler-Alter. Die Möglichkeit, an Olympischen Spielen im eigenen Land anzutreten, käme für sie also womöglich zu spät. Entsprechend fällt die Reaktion der beiden Biathleten aus.
«Ich verstehe nicht genau, warum so entschieden wurde. Es ist frustrierend. Als junger Athlet wäre das natürlich eine unfassbare Sache gewesen, ein Meilenstein in der Karriere», meinte Hartweg am Rande des Weltcups im schwedischen Östersund. «Wir waren zuversichtlich. Es ist für mich überraschend gekommen, dass das vom IOC schon so früh zurückgezogen wird.»
Meier nahm die Meldung am Mittwochabend ebenfalls enttäuscht zur Kenntnis. «Vor einer Woche redete man noch davon, dass alles auf gutem Weg sei. Es ist ein Kindheitstraum, der für mich jetzt wahrscheinlich nicht in Erfüllung gehen wird.»