- Jonas Vingegaard liefert im Zeitfahren der 16. Etappe der Tour de France eine Machtdemonstration ab: Er distanziert Tadej Pogacar (2.) um 1:38 Minuten.
- Der Däne baut seinen Vorsprung im Gesamtklassement aus und liegt nun 1:48 Minuten vor dem Slowenen.
- Stefan Küng kann erwartungsgemäss nicht um die Spitzenplätze mitreden und belegt Rang 18.
Jonas Vingegaard hat Tadej Pogacar beim einzigen Zeitfahren der diesjährigen Tour de France eine schwere Niederlage zugefügt. Der dänische Leader aus dem Jumbo-Visma-Team gewann den 22,4 km langen Kampf gegen die Uhr hoch überlegen und erreichte das Ziel in Combloux nur gut 20 Sekunden nach dem 2 Minuten vor ihm gestarteten Slowenen.
«Ich habe mich grossartig gefühlt. Das war das beste Zeitfahren, das ich jemals gefahren bin. Ich bin sehr stolz, was ich geschafft habe», sagte Vingegaard nach seinem Triumph.
Während Pogacar am Fusse der 6 Kilometer langen Schlusssteigung auf ein normales Rad umstieg, zog Vingegaard das Rennen auf seiner Zeitfahrmaschine durch und erreichte das Ziel nach 32:36 Minuten. Hinter den beiden Tour-Dominatoren klassierte sich Vingegaards Teamkollege Wout van Aert auf Rang 3.
Nicht das Pflaster von Küng
Einen Radwechsel nahm auch Stefan Küng (Groupama-FDJ) vor. Um die Spitzenplätze konnte der Thurgauer aber trotz seinen Zeitfahr-Qualitäten nicht mitreden. Die Topografie der Strecke mit der giftigen Schlusssteigung kam dem 29-Jährigen nicht entgegen. Küng reihte sich mit knapp 4 Minuten Rückstand auf Tagessieger Vingegaard auf Platz 18 ein.
Der zweite Schweizer, Silvan Dillier, beendete die Etappe auf Rang 138. Der Aargauer büsste fast 8 Minuten ein, dürfte angesichts seiner Rolle als Helfer aber nicht alles in die Waagschale geworfen haben.
Vorentscheidung gefallen?
Im Vorfeld des Zeitfahrens war erwartet worden, dass dieses im Zweikampf zwischen Vingegaard und Pogacar entscheidenden Charakter haben könnte. Dass der Däne seinem ärgsten Widersacher aber derart viel Zeit abnehmen würde, kommt schon etwas überraschend. Bisher hatten sich die beiden Favoriten einen ausgeglichenen Schlagabtausch geliefert. Dank dem überragenden Zeitfahren baute Vingegaard seinen Vorsprung nun von 10 Sekunden auf 1:48 Minuten aus.
Ob Pogacar nach der Niederlage noch einmal eine Reaktion zeigen kann, wird sich bereits am Mittwoch herausstellen: Auf der Königsetappe gilt es zwischen Saint-Gervais Mont Blanc und Courchevel mehr als 5000 Höhenmeter zu bewältigen. Das 166 km lange Teilstück beinhaltet mit dem Col de la Loze auch das Dach der diesjährigen Tour (2304 m.ü.M.).