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Auf Fehlstart folgt Aufholjagd Als Favorit geliefert: Almeida ist der logische TdS-Sieger

Nach einer Woche im Zeichen der Aufholjagd kürte sich der Portugiese Joao Almeida zum logischen Tour-de-Suisse-Gesamtsieger.

Joao Almeida ist nach dem dreifachen Sieger Rui Costa (2012 bis 2014) erst der zweite Portugiese, der die Tour de Suisse für sich entscheiden konnte.

Der 26-Jährige reiste als Topfavorit zu seiner 2. Schweizer Landesrundfahrt – gestärkt durch die starken Leistungen in der ersten Saisonhälfte und den 2. Gesamtrang im Vorjahr. Doch der Auftakt geriet zum Rückschlag: Auf der verregneten Startetappe rund um Küssnacht am Rigi verlor Almeida über drei Minuten auf die Spitze.

Eindrückliche Aufholjagd

Drei Tage später meldete sich Almeida eindrucksvoll zurück. Mit einem überzeugenden Solosieg beim Abstecher nach Italien eröffnete er seine Aufholjagd. Der 2. Rang tags darauf in der Königsetappe nach Santa Maria in Calanca brachte den Portugiesen wieder in Schlagdistanz zum Leadertrikot.

Am Schlusswochenende schlug dann Almeidas Stunde: Der Leader des Teams UAE Emirates gewann sowohl die 7. Etappe als auch das abschliessende Bergzeitfahren und verdrängte den Franzosen Kévin Vauquelin noch deutlich von der Spitze der Gesamtwertung.

Mit seinem 5. Rundfahrtsieg bei den Profis setzte Almeida seinen starken Lauf in dieser Saison fort:

  • Im Mai hatte er bereits die Tour de Romandie gewonnen.
  • Im April triumphierte er bei der Baskenland-Rundfahrt.
  • Auch bei der Valencia-Rundfahrt und der Algarve-Tour stand er als Zweiter auf dem Podest.

Studium mit 18 abgebrochen

Geboren und aufgewachsen in der Nähe der kleinen Küstenstadt Caldas da Rainha 90 km nördlich von Lissabon, mochte Almeida in jungen Jahren das Schwimmen und Fussballspielen, ehe er die Leidenschaft für das Velofahren entdeckte.

Sein Vater, ein Mechaniker, sorgte sich bisweilen, wenn der junge Joao bei Wind und Wetter abends lange allein auf dem Velo unterwegs war. Doch wie die Mutter, eine Sozialarbeiterin, unterstützte auch der Vater die sportlichen Ambitionen des Sohnes stets. So standen sie ihm auch nicht im Weg, als dieser mit 18 Jahren sein Studium in Ernährungs- und Diätwissenschaften abbrach und voll auf die Karte Spitzensport setzte.

Erste Duftmarke beim Giro

Zwei Jahre später kannte ihn schon die ganze Radsportwelt, als er 2020 bei seinem Debüt an einer Grand Tour am Giro d'Italia während 15 Etappen die «Maglia Rosa» trug. Seine erste dreiwöchige Rundfahrt beendete er als Vierter knapp neben dem Podest.

Mittlerweile ist Almeida ein wichtiges Puzzleteil in der Erfolgsgeschichte von UAE Emirates geworden. Das Team, bei dem auch der Schweizer Hoffnungsträger Jan Christen unter Vertrag steht, stellte in diesem Jahr in den bisher 25 Veranstaltungen der World Tour zwölfmal den Sieger.

Joao Almeida.
Legende: Hat eine grosse Gegenwart und Zukunft vor sich Joao Almeida. Keystone/Gian Ehrenzeller

Bei Tour de France «nur» Helfer

Almeida ist der einzige Portugiese, der es in den drei Grand Tours in die Top 5 geschafft hat. Aber ob er auch der erste ist, der eine solche gewinnt? Bei seiner Premiere an der Tour de France belegte er im vergangenen Sommer beim 3. Sieg seines Teamkollegen Tadej Pogacar den 4. Platz.

In zwei Wochen wird Almeida in Frankreich erneut die Rolle des Edelhelfers für den slowenischen Topfavoriten übernehmen. Dass er dabei seine eigenen Ambitionen hinten anstellen muss, scheint ihm nichts auszumachen: «Meine Zeit wird schon noch kommen. Da bin ich überhaupt nicht gestresst.»

Tour de Suisse

SRF zwei, Sportlive, 22.06.2025, 14:50 Uhr ; 

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