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Australier im Gelben Trikot «Gelebt wie ein Mönch»: Hindley verblüfft an der Tour

Nach dem Giro-Sieg im letzten Jahr hat Jai Hindley heuer alles der Tour untergeordnet. Und damit offenbar alles richtig gemacht.

Jai Hindley.
Legende: «Nie gedacht, dass ich das Gelbe Trikot tragen werde» Jai Hindley. imago images/Sirotti

Jai Hindleys Augen leuchteten. Der Solo-Sieg auf der 5. Etappe hatte dem Australier am Mittwoch das Maillot jaune eingebracht. Der Australier erfüllte sich damit einen langersehnten Traum. Bereits als 6-Jähriger hatte er im fernen Perth vom begehrtesten Stück Stoff im Radsport geträumt.

«Ich verfolge die Tour, seit ich ein kleiner Junge war. Ich habe nie gedacht, dass ich einmal das Gelbe Trikot trage», sagte Hindley nach seiner Fahrt an die Spitze der Gesamtwertung der Tour de France: «Aber hier sind wir. Es ist verrückt», sagte der 27-Jährige nach seinem Coup am Mittwoch.

Ein ziemlich normaler Linkshänder

Hinter dem Erfolg des Teamleaders des deutschen Teams Bora-hansgrohe steckt viel aufopferungsvoller Einsatz. «Ich lebe seit zwei Monaten wie ein Mönch und nur aus dem Koffer», sagte Hindley. In Höhentrainingslagern und beim Critérium du Dauphiné schuftete er für seine Tour-Form. Seine Familie, die am Mittwoch in Laruns Zeuge des Triumphs wurde, sah er dabei kaum. «Aber das gehört dazu, wenn man wettbewerbsfähig sein will. Ich verdanke meiner Familie alles», sagte Hindley.

Im Leben aus dem Koffer ist das Team Bora-hansgrohe zuletzt zur Ersatzfamilie geworden. Die Wertschätzung beim Rennstall ist gross. «Er kann sehr witzig sein, aber er ist auch ein harter Arbeiter. Er verdient den Sieg so sehr», sagte Sportdirektor Rolf Aldag.

Hindley selbst hält sich bei der Selbstbeschreibung bedeckt. «Ich bin Linkshänder, aus Perth, West-Australien. Ich liebe es, Rennrad zu fahren. Ich mag Avocado auf Toast und einen Flat White», sagte Hindley am Mittwoch mit einem Lachen, «der Standard-Kram also.»

Was er zuvor auf dem Rad geleistet hatte, war dagegen ganz besonders. Ob er das Gelbe Trikot auf der zweiten schweren Pyrenäen-Etappe wird verteidigen können, scheint zumindest möglich. Schon Anfang Mai hatte er die beiden Teilstücke penibel inspiziert. «Jai kennt jeden Meter. Er könnte auch das Briefing im Bus übernehmen», so Aldag über seinen Schützling.

SRF info, sportlive, 06.07.2023 15:00 Uhr ; 

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