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Coup des Kanadiers an der Tour Houles emotionaler Sieg für den verstorbenen Bruder

Als erst zweiter Kanadier konnte Hugo Houle einen Etappensieg an der Tour de France feiern – einen emotionalen dazu.

Hugo Houle reckte seinen rechten Arm in den Himmel, blickte etwas ungläubig nach oben – und grüsste seinen verstorbenen Bruder. Der erste Tour-de-France-Etappensieg des Kanadiers, er war ein besonders emotionaler. Im anschliessenden Siegerinterview liess Houle, dessen Bruder vor rund zehn Jahren auf tragische Weise ums Leben gekommen war, seinen Gefühlen freien Lauf.

«Das ist für meinen Bruder», sagte er unter Tränen: «Ich habe noch nie gewonnen, ich denke, das ist der richtige Ort für meinen ersten Sieg. Ich hatte einen Traum: eine Etappe für meinen Bruder zu gewinnen, der gestorben ist, als ich Profi geworden bin.»

Hugo Houle an der Siegerehrung nach dem Gewinn der TdF-Etappe
Legende: Den Blick und die Gedanken gen Himmel gerichtet Hugo Houle an der Siegerehrung. imago images/Panoramic International

Als Kinder hatten er und sein jüngerer Bruder Pierrik Houle jedes Jahr die Tour verfolgt, jeden Tag. «Wir haben den Sommer zusammen damit verbracht, uns die Tour de France anzuschauen», hatte Houle vor dem Tourstart erzählt. «Als wir jünger waren, lebten wir in einem kleinen Dorf und es gab nicht viel zu tun, aber wir waren glücklich, als die Tour kam.»

Ich würde sagen, am Anfang hat es mich mehr zerstört.

Doch dann veränderte ein Moment während der Weihnachtstage 2012 alles. Sein Bruder, der eine Polizeiausbildung absolvierte, ging joggen, als er von einem betrunkenen Autofahrer angefahren und getötet wurde. Als er nicht nach Hause kam, suchte Houle ihn und fand ihn allein auf der Strasse liegen – der Täter hatte Fahrerflucht begangen.

«Ich würde sagen, am Anfang hat es mich mehr zerstört. Aber heute sehe ich es so, dass es mich antreibt, weiter hart zu trainieren, um das zu erreichen», sagte Houle.

Seltener kanadischer Triumph

Sein Bruder habe nie die Gelegenheit gehabt, nach Europa zu kommen und die Tour live zu verfolgen. «Für mich ist es schlimm, dass er das alles nie sehen konnte. Deshalb möchte ich das unbedingt erreichen, bevor ich aufhöre», sagte Houle. Jetzt ist sein grosser Lebenstraum mit dem Gewinn der 16. Etappe Wirklichkeit geworden.

Es war der erste Tagessieg eines Kanadiers bei der Frankreich-Rundfahrt seit dem von Steve Bauer 1988 und erst der zweite überhaupt.

SRF zwei, sportlive, 19.07.2022, 15:00 Uhr ; 

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