Endlich wieder ein Franzose? Oder noch einmal ein Brite? Zum ersten Mal ein Fahrer aus Kolumbien? Oder am Ende gar ein Deutscher? Die Ausgangslage vor den letzten Etappen der Tour de France ist hochspannend und weit offen.
Fallen muss die Entscheidung zwischen Donnerstag und Samstag auf den 3 Alpen-Etappen mit 2 Bergankünften und 4 Pässen über 2000 Metern. Ein Zeitfahren, das danach wieder alles relativiert (oder «zunichte» macht), gibt es in diesem Jahr nicht.
Donnerstag: Der Tag der prominenten Pässe
Die erste der drei Alpenetappen ist auch gleich die anspruchsvollste: Sie ist mit 208 km sehr lang, mit Vars, Izoard und Galibier sind drei berühmte Pässe zu überqueren und dabei geht es auch gleich drei Mal über die 2000 Meter hinaus. Die drei Steigungen ergeben zusammen fast 50 Kilometer mit knapp 3000 Höhenmetern (auf der kompletten Etappe sind es 5200 Meter). Fehlt am Schluss nur noch die Bergankunft in Alpe d‘Huez. Stattdessen geht es vom Galibier 20 Kilometer runter ins Ziel nach Valloire.
Freitag: Übers Dach der Tour nach Tignes
Mit dem Col de l‘Iseran auf 2764 m ü.M. erreicht die 106. Tour de France auf der 19. Etappe ihren höchsten Punkt. Die Steigung zum höchsten befahrbaren Pass Europas beginnt quasi am Start in Saint-Jean-de-Maurienne und dauert 89 Kilometer. Nach einer langen Abfahrt folgt zum Dessert die Schlusssteigung nach Tignes, die allerdings nicht übermässig steil ist (7 %). Tignes ist zum zweiten Mal Etappenziel der Tour. 2007 gewann der Skandal-Däne Michael «Chicken» Rasmussen im Skiort.
Samstag: Fällt die Entscheidung erst in Val Thorens?
Nach der 20. Etappe, die von der Olympia-Stadt Albertville über 130 km nach Val Thorens (2365 m ü.M.) führt, wird die Entscheidung gefallen sein. Am Sonntag folgt nur noch die Jubelfahrt Richtung Champs Elysées. Als grosses Finale bietet sich die Schlusssteigung nach Val Thorens an, die über 30 Kilometer lang ist. Mit 5,5 % im Schnitt ist allerdings auch dieser Aufstieg nicht allzu steil.
Einziger Etappensieger in Val Thorens war 1994 der Kolumbianer Nelson Rodriguez. Falls ein Team auf dieser Etappe, die zunächst über zwei Pässe führt und total 4600 Höhenmeter beinhaltet, noch für einen grossen Umsturz sorgen möchte, empfiehlt sich eine «Kommando-Aktion» aus der Distanz. Die Möglichkeiten dazu haben aber höchstens die Teams Ineos und Movistar.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 24.07.2019 15:00 Uhr