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Chris Froome bei der Teamvorstellung vor der Tour de France.
Legende: Im Zentrum des Medieninteresses Chris Froome bei der Teamvorstellung vor der Tour de France. Keystone

Die Akte Froome Ein achtmonatiger Höllenritt – und kein Ende in Sicht?

Ein Rückblick auf die turbulenten letzten Monate von Chris Froome. Auch die Tour de France droht ein Spiessrutenlauf zu werden.

«Ich freue mich, einen Schlussstrich ziehen und mich auf das Radfahren konzentrieren zu können. Ich habe immer gewusst, dass ich nichts falsch gemacht habe. Es ist eine grosse Last von meinen Schultern gefallen», sagte Froome bei der Präsentation seines Sky-Teams am Mittwochabend.

Die Monate zuvor waren für den Briten turbulent verlaufen. Wir blicken zurück:

  • 7. September 2017: Froome wird an der Vuelta, die er erstmal gewinnen wird, positiv auf das Asthmamittel Salbutamol getestet. Der erlaubte Grenzwert von 1000 Nanogramm pro Milliliter wird um mehr als das Doppelte überschritten.
  • 13. Dezember 2017: Der positive Test wird publik gemacht. Das Medienecho ist gewaltig, dem Radsport droht erneut ein Riesenskandal. Froome und das Team Sky beteuern ihre Unschuld und fechten das Ergebnis an. Sie müssen eine Erklärung für den abnormalen Befund abgeben.

  • 14. Februar 2018: Weil das Verfahren gegen Froome noch läuft, startet der Brite ganz normal in die Saison. Als erstes Rennen bestreitet er in Spanien die «Ruta del Sol».
  • 4. Mai 2018: Froome startet zum Giro d'Italia. Mit einem Sturz im Auftakt-Zeitfahren in Jerusalem beginnt das Rennen denkbar schlecht. Doch mit Siegen auf der 14. und 19. Etappe schafft der 33-Jährige den Turnaround und gewinnt erstmals die italienische Landesrundfahrt.

  • 1. Juli 2018: Die französische Tageszeitung Le Monde berichtet, dass die Veranstalter der Tour de France Froome von der «Grande Boucle» ausschliessen wollen.

  • 2. Juli 2018: Der Radsport-Weltverband UCI stellt das Verfahren gegen Froome ein. Offenbar konnten der Brite und sein Team gegenüber der UCI darlegen, dass keine Manipulations-Absicht vorlag. Auch der Tour-Veranstalter ASO erteilt Froome kurz darauf die Startfreigabe.

Das Verfahren ist zwar nun eingestellt und der Fahrer formell reingewaschen. Doch ganz ausgestanden dürfte die Affäre für Froome doch noch nicht sein. Bereits im letzten Jahr, bei seinem 4. Sieg an der Tour de France, wurde der Sky-Fahrer während des Rennens beleidigt und angespuckt.

Nach den Turbulenzen der letzten Monate dürfte das Ansehen des Briten bei seinen Gegnern auf der Strecke und bei den Radfans nicht unbedingt gestiegen sein. Der UCI-Präsident David Lappartient forderte die Zuschauer deshalb am Mittwoch in einer Video-Botschaft zur Zurückhaltung auf. Froomes Spiessrutenlauf dürfte also noch mindestens 3 Wochen weitergehen.

Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 06.07.2018, 22:05 Uhr.

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