Die Kurz-Fakten zur Tour
Am Samstag startet in Florenz die 111. Ausgabe der Tour de France. Erstmals beginnt die Tour in Italien – damit hat nun fast jede grosse europäische Radsport-Nation ihren Grand Depart (gehabt). Und erstmals überhaupt seit ihrer Premiere 1903 endet die Tour nicht in Paris. Weil in der Hauptstadt die finalen Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele laufen, steigt das Finale nach drei Wochen am 21. Juli in Nizza. 21 Etappen und 3492 Kilometer gespickt mit 52'230 Höhenmetern haben die Fahrer bis dann zu absolvieren.
Die Favoriten
Als grösster Anwärter auf den Gesamtsieg gilt Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der slowenische Tour-Sieger von 2020 und 2021 befindet sich in Topform, gewann den Giro überlegen und will auch in Frankreich zurück auf den Thron. Herausgefordert wird er von Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma-Lease a Bike). Hinter der Form des Dänen stehen nach seinem schweren Sturz im Baskenland aber Fragezeichen. Ein Wörtchen um den Gesamtsieg möchten auch Primoz Roglic (Bora-hansgrohe) und Debütant Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step) mitreden.
Die Strecke
Für gewöhnlich ist die erste Tour-Woche eine Angelegenheit für die Sprinter. Nicht so in diesem Jahr. Schon die erste Etappe von Florenz nach Rimini ist mit 3847 Höhenmetern immens fordernd, bereits am vierten Tag geht es über den 2627 m hohen Galibier – der nicht einmal das «Dach der Tour» ist: Auf der drittletzten Etappe führt die Strecke an der Cime de la Bonette, der höchsten Stelle der Tour-Geschichte, bis auf 2797 m.
Fünf der 21 Etappen enden mit einer Bergankunft, auf dem Programm stehen zudem zwei Einzelzeitfahren, eines davon auf der Schlussetappe. Erstmals seit 1989 wird die letzte Etappe damit nicht zur Triumphfahrt für den Tour-Leader.
Die 3 Schweizer
Im 176-köpfigen Fahrerfeld sind auch drei Schweizer Vertreter. Wie schon im Vorjahr treten Silvan Dillier (Alpecin-Deceuninck) und Stefan Küng (Groupama-FDJ) an. Nach einem Jahr Pause kehrt auch Stefan Bissegger (EF Education-Easy Post) an die Grand Tour zurück. Die Thurgauer Küng und Bissegger werden in den beiden Zeitfahren um den Etappensieg mitreden, für Dillier ist eine Helferrolle vorgesehen.
Der letzte Versuch
Die Tour 2023 hätte eigentlich seine letzte sein sollen. Doch Mark Cavendish wagt heuer einen letzten Versuch, alleiniger Rekord-Etappensieger zu werden. Im Vorjahr musste der 39-Jährige die Rundfahrt verletzt aufgeben. Noch teilt er den Rekord mit der belgischen Radlegende Eddy Merckx (34 Siege).
Die Preisgelder
Insgesamt geht es um ein Preisgeld von rund 2,3 Millionen Euro. Wer in Nizza im Gelben Trikot auf dem Podium steht, erhält eine Siegprämie von stolzen 500'000 Euro. Die Gewinner des Grünen und Gepunkteten Trikots müssen sich mit jeweils 25'000 Euro begnügen. Der beste Jungprofi im Weissen Trikot erhält 20'000 Euro. Ein Etappensieg bringt jeweils 11'000 Euro.
Tour de France Femmes
Aufgrund der Olympischen Spiele beginnt die Tour de France Femmes nicht direkt im Anschluss, sondern erst am 12. August. Start ist in Rotterdam, die Tour endet nach 8 Etappen mit einer Bergankunft auf der Alpe d'Huez. Ein Novum gibt es am zweiten Renntag, an dem gleich zwei Etappen stattfinden. Am Morgen absolvieren die Fahrerinnen ein Rennen über 70 km, am Nachmittag folgt ein kurzes Einzelzeitfahren.