«Es war ein starkes Signal – und löste eine langsame Veränderung aus.» So beschrieb Faranak Partoazar den Gewinn ihrer Bronzemedaille an den Asienmeisterschaften 2018. Es war die erste Medaille für den Iran. Ein Jahr später legte eine iranische Fahrerin auf der Strasse nach.
Doch der Weg dahin war weit. Frauen auf dem Fahrrad wurden im Iran nicht gefördert, wie Partoazar beschrieb: «Die Männer durften Rennen fahren, wir nicht. Die Männer hatten einen Masseur, wir nicht. Die Männer durften zuerst essen – wir erhielten noch die Reste.»
Von der Polizei davongefahren
Doch auch nach ihrem Medaillengewinn blieb Akzeptanz für die mittlerweile 34-Jährige oft aus. So wurde Partoazar bei einem Training von der Polizei überrascht und aufgefordert, anzuhalten. «Ich dachte mir, wenn ich jetzt anhalte, dann verhaften sie mich», erklärte sie. Deshalb fuhr die Mountainbikerin weiter und wurde dafür mit Schimpfworten eingedeckt.
Sie dürfe in dieser Kleidung, Partoazar trug das offizielle Dress des iranischen Nationalteams, nicht fahren, habe ihr der verärgerte Polizist nachgerufen. 10 Minuten nach der Flucht von der Polizei kam dann der Anruf vom Verband, der bestätigen musste, dass die Iranerin tatsächlich im Nationalteam fährt.
Ein Team in der Schweiz
Früher war Partoazar immer alleine unterwegs, musste alles selber organisieren. Seit zwei Jahren hat die Mountainbikerin nun aber ein Team gefunden – dies in der Schweiz. Teammanagerin Ariane Lüthi zeigt sich dabei beeindruckt: «Ich kenne keine andere Person, die eine solche Willenskraft hat.»
Das nächste Ziel von Partoazar ist der Gewinn der Goldmedaille an den Asienmeisterschaften – welche gleichbedeutend wäre mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele von Paris. Es wäre der Höhepunkt einer Karriere, in welcher diverse Hindernisse überwunden wurden.