- Sonny Colbrelli gewinnt die ereignisreiche 118. Ausgabe von Paris-Roubaix.
- Der Italiener entscheidet den Sprint eines Trios vor Florian Vermeersch (BEL) und Mathieu van der Poel (NED) für sich.
- Stefan Bissegger fährt im vom Regen geprägten Rennen lange vorne mit, muss aber 40 Kilometer vor dem Ziel abreissen lassen. Stefan Küng wird von Stürzen ausgebremst.
Gut 6 Stunden nach dem Start in Compiègne kam für Sonny Colbrelli die Erlösung. Der Italiener liess seinen Gefühlen freien Lauf, sank zu Boden und brach in einer Mischung aus Erleichterung, Freude und Schmerzen in Tränen aus. Bei seiner ersten Teilnahme am Monument in Nordfrankreich war er kurz davor vor dem Belgier Florian Vermeersch und dem niederländischen Mitfavoriten Mathieu van der Poel zum Sieg gesprintet.
Colbrelli sorgte für den ersten italienischen Sieg in Roubaix seit 1999 und dem Triumph von Andrea Tafi.
Moscon als tragische Figur
Auf den 258 Kilometern hatten sich die Fahrer durch die vom Regen in schlammige Rutschbahnen verwandelten 30 Pavé-Sektoren quälen müssen. Die Bedingungen beeinflussten den Ausgang des Rennens entscheidend.
Eigentlich schien in der entscheidenden Phase ein anderer Italiener der stärkste Fahrer im Feld. Colbrellis Landsmann Gianni Moscon war 52 Kilometer vor dem Ziel im Vélodrome von Roubaix davongefahren und zwischenzeitlich mit mehr als einer Minute Vorsprung an der Spitze gelegen. Doch der 27-Jährige verzeichnete zuerst einen Platten und musste danach auch noch einen Sturz hinnehmen. Das Trio um Colbrelli, Vermeersch und Van der Poel stellte Moscon schliesslich 16 Kilometer vor dem Zielort.
Bissegger lange stark, Küng im Pech
Auch aus Schweizer Sicht war die erstmals seit April 2019 wieder ausgetragene 118. Ausgabe des Klassikers eine, die vor allem wegen der äusseren Umstände in Erinnerung bleiben wird. Stefan Bissegger hielt zwar lange Zeit gut mit und war zwischenzeitlich sogar in der Spitzengruppe vertreten. Die Kraftreserven waren indes gut 40 Kilometer vor dem Ziel aufgebraucht.
Und Stefan Küng, der zu Beginn aufmerksam und wie Bissegger Teil der ersten ernsthaften, 30-köpfigen Ausreissergruppe war, wurde gleich von mehreren Stürzen zurückgebunden. Nach dem dritten war für den Thurgauer, dem nasskalte Verhältnisse eigentlich liegen, an ein Spitzenresultat nicht mehr zu denken. Küng gab das Rennen schliesslich auf. Silvan Dillier, der Zweite von 2018, war als 47. bester Schweizer. Bissegger wurde 60.