Kühler Dauerregen oder sogar Schneefälle: das wird es am Samstag für einmal nicht geben, wenn die Radprofis den Klassiker Mailand - Sanremo unter die Räder nehmen. Das mit 299 Kilometern längste der fünf Monumente im Radsport wird bei hochsommerlichen Temperaturen über die Bühne gehen.
Dass die «Fahrt in den Frühling» – wie der eigentlich jeweils im März stattfindende Klassiker genannt wird – angesichts der Corona-Zwangspause in die touristische Hochsaison verlegt wurde, stellte die Organisatoren vor grosse Probleme.
Bleibt ein Terrain für Puncher und Sprinter
Weil alle Ortsdurchfahrten aufgrund der italienischen Corona-Restriktionen frei von Zuschauern gehalten werden müssen, musste die Streckenführung stark überarbeitet werden. So bleiben lediglich die letzten 36 Kilometer der «Classicissima» unverändert.
Es fehlen zahlreiche bekannte Anstiege sowie die rund 130 km lange malerische Passage entlang der Ligurischen Küste. Zumindest das traditionelle Finale mit den Anstiegen «Cipressa» und «Poggio» sowie der Ankunft auf der Via Roma in San Remo bleibt erhalten.
Trotz der vielen Änderungen ist das Rennen auch in diesem Jahr auf Puncher und Sprinter zugeschnitten. Angeführt wird das Feld von Vorjahressieger Julian Alaphilippe. Die Zahl der Sieganwärter ist traditionell gross. Ein Topfavorit ist gerade nach der langen Corona-Pause schwierig auszumachen.
Démare mit gelungener Hauptprobe
Mit Ambitionen geht auch Stefan Küng ins Rennen, der sich bei Groupama-FDJ die Leaderrolle in den Klassikern mit Arnaud Démare teilt. Bei der Strade Bianche vor einer Woche war der Ostschweizer durch einen Sturz zurückgebunden worden.
Sollte es in Sanremo wie so oft in den vergangenen Jahren auf einen finalen Sprint hinauslaufen, dürfte die Taktik aber ohnehin auf den endschnellen Franzosen ausgelegt sein.
Démare gewann das längste der fünf Radsport-Monumente 2016 bereits einmal. Am Mittwoch entschied er zudem den Halbklassiker Mailand - Turin im Massenspurt für sich. Für Küng ist die Marschroute deshalb klar: «Je früher das Rennen eröffnet wird, desto besser. Läuft es auf einen Sprint heraus, fahren wir für Démare.»