An seiner letzten WM am Sonntag im Wallis blieb Nino Schurter in seiner Paradedisziplin Cross Country chancenlos. Trotzdem wurde er vom Publikum um Platz 40 liegend nach jeder Runde gefeiert wie ein Weltmeister.
Nun steht der 39-Jährige am Freitag (ab 18:00 Uhr, SRF zwei) in Lenzerheide zum letzten Mal im Short-Track-Weltcup am Start. Am Sonntag (ab 15:20 Uhr, SRF info) bestreitet er sein finales Cross-Country-Rennen als Profi.
Probleme mit dem Atem
Zehn Weltmeistertitel, ein kompletter Olympia-Medaillensatz, neun Triumphe im Gesamtweltcup und 36 Weltcup-Siege zieren das Palmarès des erfolgreichsten Mountainbikers der Geschichte. Er hat seinen Sport über mehr als zwei Dekaden geprägt und hierzulande gross gemacht.
Bei diesen Zahlen dürfte es bleiben, und das geht auch für Schurter in Ordnung. Zu stark machte sich das Alter seit dem 36. und letzten Weltcupsieg im Juni 2024 im Val di Sole bemerkbar, zu sehr akzentuierten sich die Atemprobleme in den letzten Monaten.
«Heim-Konstellation» zum Weitermachen motiviert
Bis vor einem Jahr ging Schurter mit dem Gefühl an den Start, um den Sieg fahren zu können. Die jetzige 21. Saison im Weltcup gab ihm zu verstehen, «dass es langsam Zeit ist», wie Schurter es ausdrückt. Er stecke die Belastung nicht mehr so leicht weg, es sei hart, gestand er am Rande der WM im Wallis.
Für Schurter passe es nun mit dem Abschied auch ohne die grossen sportlichen Ambitionen. Mit der WM im Wallis und dem Weltcup im Heimkanton ist der Rahmen perfekt. Es war diese Konstellation, deretwegen der Rekord-Weltmeister und Rekord-Gesamtweltcupsieger nach der Olympia-Saison 2024 überhaupt noch ein Jahr angehängt hat. «Ich brauche keinen Sieg für das perfekte Ende», sagt er.
Im Short Track wolle er am Freitag «noch einmal Vollgas geben». Schliesslich gehe es auch um einen guten Startplatz für das Cross-Country-Rennen. «Es wäre super cool, wenn ich noch einmal in die Top 8 fahren könnte. Im Short Track muss man immer auch im richtigen Moment am richtigen Ort sein. Ich hoffe, ich kann mich da ein bisschen durchboxen.»
Zwei schöne Erinnerungen an die Strecke zuhause
Der letzte Akt der Abschiedstournee dürfte am Sonntag noch einmal emotional werden. Denn mit Lenzerheide verbindet Schurter nicht nur wegen der geografischen Nähe Besonderes.
Dort, weniger als eine halbe Fahrtstunde von seinem Wohnort Chur entfernt, feierte Schurter seine beiden emotionalsten Triumphe: 2018 gewann er in Lenzerheide vor 24'000 Zuschauenden seinen siebten Weltmeistertitel («mein emotionalster Sieg»). Fünf Jahre später errang er an gleicher Stätte den historischen 34. Weltcup-Erfolg, der ihn zum alleinigen Rekordhalter machte («2018 war top, aber das toppt es vielleicht noch.»).