Erstmals seit 3 Jahren findet Paris-Roubaix wieder an seinem angestammten Termin statt – zumindest fast, denn wegen der französischen Präsidentschaftswahlen wurde der Klassiker dieses Jahr um eine Woche verschoben. Nachdem das Rennen 2020 wegen Corona ganz ausgefallen war, fand es im letzten Jahr erst im Herbst statt.
Die Radsport-Fans kommen deshalb binnen gut 6 Monaten bereits zum zweiten Mal in den Genuss, die Fahrer in der «Hölle des Nordens» leiden zu sehen. Wobei: Anders als im vergangenen Oktober sind die Wetterprognosen diesmal gut. Bilder wie damals, als man die Fahrer von einer dicken Schlammschicht umhüllt fast nicht mehr voneinander unterscheiden konnte, wird es diesmal wohl nicht geben.
Opfer der letztjährigen Regenschlacht war neben zahlreichen anderen Fahrern auch Stefan Küng geworden. Der Ostschweizer ging gleich dreimal zu Boden und erreichte das Ziel in Roubaix bei seinem erklärten Lieblingsrennen nicht. Bei seinem 7. Start hat Küng also so etwas wie eine offene Rechnung zu begleichen. Seine erste Saisonhälfte ist ganz auf dieses Rennen ausgerichtet. Und der 28-Jährige reist in Top-Form nach Frankreich.
Küng mit starker Klassiker-Saison
An 4 von 5 Eintagesrennen in diesem Frühling fuhr der Thurgauer unter die besten 10, so auch an der Flandern-Rundfahrt (5.) und zuletzt vor einer Woche am Gold Race (8.). «Das Gold Race liegt mir von der Strecke her vielleicht am wenigsten von allen Klassikern. Hier vorne dabei zu sein, ist sehr gut und gibt mir Zuversicht für Roubaix», sagte Küng, der seine Klassiker-Kampagne vor gut 3 Wochen mit einem 3. Platz in Harelbeke lanciert hatte.
Marc Hirschi (UAE Team Emirates) verzichtet derweil auf den 257 Kilometer langen Höllenritt von Compiègne nach Roubaix mit 31 Kopfsteinpflaster-Abschnitten. Der Berner, der wie Küng zuletzt am Gold Race seine starke Form unter Beweis gestellt hatte, setzt voll auf die beiden Ardennen-Klassiker Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich von kommender Woche.
Neben Küng stehen 7 weitere Schweizer auf der Startliste, unter ihnen auch Silvan Dillier (Alpecin-Fenix) und Stefan Bissegger (EF Education-EasyPost). Dillier hatte 2018 mit seinem 2. Rang hinter Peter Sagan das letzte Topergebnis eines Schweizers in Roubaix erreicht.
Wohl kein Duell Van der Poel vs. Van Aert
Ein Top-Ergebnis strebt Mathieu van der Poel an. Nach seinem Triumph an der Flandern-Rundfahrt nimmt der Niederländer auch in Roubaix die Rolle des Topfavoriten ein. Die Passagen über die Kopfsteinpflaster kommen dem vierfachen Quer-Weltmeister zusätzlich entgegen. Der letzte Fahrer, der im selben Jahr in Flandern und Roubaix gewonnen hatte, war 2013 Fabian Cancellara.
Nach seiner Covid-Erkrankung steht auch der Belgier Wout van Aert am Start. Sein Jumbo-Visma-Team kündigte aber an, dass dieser sich als Helfer in den Dienst von Christophe Laporte, Mike Teunissen oder Nathan Van Hooydonck stellen wird. Van Aert, der im Februar das Het Nieuwsblad und im März das E3 Classic gewonnen hatte, hat seit Gent-Wevelgem Ende März kein Rennen mehr bestritten.