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Rad Jolanda Neff: Auf Abwegen für Rio

Mountainbikerin Jolanda Neff startet in Richmond zum zweiten Mal nach 2013 an einem WM-Strassenrennen. Der Umstieg ist für die 22-jährige Ostschweizerin ein Experiment im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele 2016.

Die Saison ging für die meisten Mountainbiker mit der WM in Andorra Anfang September zu Ende. Nicht so für Jolanda Neff: Die Schweizer Cross-Country-Dominatorin tauschte Mountainbike gegen Rennvelo und reiste nach Richmond, wo sie zum zweiten Mal nach Florenz 2013 ein WM-Strassenrennen bestreitet.

Sich im Feld aus über 100 Fahrerinnen zu behaupten, wird für die Ostschweizerin die grösste Herausforderung. «Im Mountainbike ist man viel allein unterwegs, oder zumindest ich fahre am liebsten alleine. Das ist sicher die grösste Umstellung», blickt Neff voraus.

Momentan bin ich sehr zuversichtlich.

Zuletzt trainierte die 22-Jährige vermehrt hinter einem Scooter «mit hohen Intensitäten und Sprints, um mich an die Strasse heranzutasten», erzählt sie. In diesem Jahr verliess Neff ihr gewohntes Umfeld dreimal. Bei der Trofeo Alfredo Binda wurde sie im März Sechste, bei der Flèche Wallonne 28. Und bei den Schweizer Meisterschaften im Juni überstrahlte sie die Spezialistinnen und holte den Titel.

Jolanda Neff.
Legende: Mit vollem Einsatz Jolanda Neff beim WM-Strassenrennen 2013. Imago

Beste Schweizerin beim Strassenrennen 2013

Ein gutes Omen für Richmond? «Momentan bin ich sehr zuversichtlich», so Neff. Die Gesamtweltcup-Siegerin im Mountainbike hat die Enttäuschung von der MTB-WM – gesundheitlich angeschlagen wurde sie nur Neunte – mittlerweile verarbeitet. Im Strassenrennen vor 2 Jahren war sie trotz eines Sturzes als 29. beste Schweizerin geworden.

Im US-Bundesstaat Virginia hofft Neff nun auf einen neuerlichen Exploit. «Es wird ein technisches Finale, das könnte mir unter Umständen entgegen kommen.» Das Strassenrennen ist für die Ausnahme-Mountainbikerin ein Experiment - aber eines, das durchaus einen ernsthaften Hintergrund hat.

Das [ein Doppelstart in Rio] ist eine Option, die im Moment im Hinterkopf ist.

Vielstarterin Neff erwägt, bei den Olympischen Sommerspielen nächstes Jahr in Rio sowohl im Cross Country als auch auf der Strasse anzutreten. «Das ist eine Option, die im Moment im Hinterkopf ist», bestätigt sie. Ein Entscheid soll erst nach der Saison fallen.

Für einen Startplatz in Rio - für London 2012 qualifizierte sich keine Schweizerin - müsste sich das Frauenteam von Swiss Cycling im Nationenranking bis nächsten Mai um 6 Plätze verbessern. Neff wird am Samstag ihren Teil dazu beitragen, um in Richmond so viele Punkte wie möglich einzufahren.

Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 26.9.15, 08:40 Uhr

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