Kittel in Bastia, Kittel in Saint-Malo, Kittel in Tours. Nicht Mark Cavendish, Peter Sagan oder Andre Greipel dominieren bislang die Sprints der Jubiläums-Tour, sondern ein 25-jähriger Deutscher, der bisher eher in zweitklassigen Rennen für Furore gesorgt hatte.
Sein Sieg auf der 12. Etappe nach Tours war der wohl bedeutendste. Kittel rang auf der Zielgeraden Cavendish und Sagan nieder und gewann hauchdünn vor dem Briten. Den Sieg widmete er auch Teamkollege Tom Veelers, der vor zwei Tagen im Finale von Cavendish umgerempelt worden war.
Das Duell gegen Cavendish
«Es war knapp. Ich werde es mir ausdrucken und an die Wand hängen. Morgen gibt es wieder eine Chance für mich. Es läuft», so Kittel mit Blick auf das Zielfoto.
Auch in seinem Argos-Shimano-Team herrschte grosse Freude: «Das war endlich genau der Sprint, den sich Marcel gewünscht hat: mit Mark Cavendish Mann gegen Mann. Er hat gezeigt, dass er schneller ist», sagte Kittels Teamkollege John Degenkolb.
Frühe Liebe zum Radsport
Kittel, 1988 in Arnstadt in der damaligen DDR geboren, wurde früh für den Radsport begeistert. Sein Vater, selber ein ehemaliger Rennfahrer, nahm ihn 2002 an die Tour de France mit. «Wir haben dort gecampt, ein bisschen gegrillt. Das Rennen und seine Geschichte haben mich sofort fasziniert», erzählt Kittel vom Ausflug zur Bergankunft nach Les Deux Alpes.
Auf den grossen Durchbruch musste Kittel danach einige Jahre warten. Seit 2007 im Profi-Lager musste er 2009 und 2010 wegen Verletzungen und Erkrankungen lange pausieren. 2011 gelang ihm an der Vuelta der erste Etappensieg in einer grossen Rundfahrt, als er sich in Talavera de la Reina in einem Sprint vor Sagan und Oscar Freire durchsetzte.
Seitdem hat Kittel die Ziellinie häufiger als Erster überquert – und mit den 3 Siegen an der Tour de France nun auch den Sprung ins grosse Scheinwerferlicht geschafft.