Am Sonntag stürzte der belgische Radprofi Antoine Demoitié auf der Strecke Gent-Wevelgem und kollidierte anschliessend mit einem Motorrad aus dem Begleittross. Demoitié überlebte den Zusammenstoss nicht. Zur anfänglichen Trauer über das Geschehene gesellten sich bei den Fans und den anderen Profis rasch Fassungslosigkeit und Wut. Das allgemeine Fazit: Im Radsport muss die Sicherheit erhöht werden. Das sieht auch der Schweizer Radprofi Marcel Wyss so.
Passieren solche Vorfälle mit Motorrädern häufig?
«Immer mehr, leider. Das liegt wohl daran, dass der Stress stetig steigt. Es hat immer mehr Zuschauer, mehr Verkehrsinseln.»
Sollen die Regeln für Motorräder verschärft werden?
«Es darf so nicht weitergehen! Es ist schon zu viel passiert. Es müssen Sicherheitsmassnahmen getroffen werden, die Motorradfahrer der Begleittrosse besser geschult werden. Nicht jeder sollte diese Arbeit ausführen können.»
Wie müssen die Motorradfahrer ihr Verhalten ändern?
«Wir Fahrradfahrer sind in einer Rennsituation. Wir achten vor allem auf die Konkurrenz. Dabei kann es vorkommen, dass wir ruckartige Bewegungen – wie einen Schlenker – machen. Die Motorräder müssen dann, wie im Strassenverkehr auch, reagieren können.»
Was dachten Sie, als Sie vom Todesfall von Antoine Demoitié gehört haben?
«Das könnte auch ich sein. Ich spürte tiefe Trauer. So wird einem wieder bewusst, wie gefährlich das Radfahren ist.»
Welche Erfahrungen haben Sie mit solchen kritischen Situationen gemacht?
«In Spanien wollte uns ein Motorradfahrer in einer Abfahrt überholen. Er fuhr zu nahe an mir vorbei und streifte mich. Man kann sich ja vorstellen, was passieren könnte, wenn man bei 70 km/h zu Fall kommt.»
Sendebezug: SRF 1, Tagesschau, 28.03.2016, 19:30 Uhr