So richtig überraschend kam der Sieg beim Zeitfahren von Paris-Nizza nicht. Stefan Bissegger gilt schon länger als vielversprechendes Talent. Gemeinsam mit Marc Hirschi (22) und Gino Mäder (24) bildet der Thurgauer eine bemerkenswerte Schweizer Rad-Generation.
Seine Physis brachte ihm schon als Junior Erfolge auf der Bahn ein. Und einen passenden Spitznamen: «Unser Bahntrainer Daniel Giesinger nannte mich immer ‹Muneli›. Ich war etwas fester als andere, hatte viel Kraft. Und als ich älter wurde, wurde daraus dann halt ‹Muni›», erzählt Bissegger, der sich auch selber auf Instagram so nennt.
Seine Kraft ist aber nur eine Zutat des Erfolgsrezepts. Der 22-Jährige sagt gar: «Ich bin sicher nicht der Allerstärkste. Aber ich kann dank Taktik und Technik einiges wettmachen.» Auch das Eigenschaften, die er sich im Bahnsport angeeignet hat: Ausdauernd. Aggressiv. Akribisch. Kaum einer sitzt so aerodynamisch auf dem Rad wie Bissegger.
Es gibt mir die Motivation, noch härter an mir zu arbeiten.
Und das ist auch wichtig, denn im Zeitfahren können Sekunden entscheiden: Bei seinem Premierensieg hatte er im Ziel bloss 83 Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Zweiten Rémi Cavagna (FRA). Dass er zudem Stars wie Primoz Roglic (SLO) oder Rohan Dennis (AUS) hinter sich liess, macht Mut: «Es gibt mir die Motivation, noch härter an mir zu arbeiten.»
Mailand-Sanremo als nächste Chance
Die Arbeit geht dem Neu-Profi des US-Teams EF Education-Nippo nicht aus. In den nächsten Wochen will er sämtliche Klassiker fahren. Angefangen mit Mailand-Sanremo am Samstag. Wie sieht er seine Chancen? «Es ist alles möglich. Sicher ist: Man braucht auch immer Glück.»
Und dann gäbe es im Sommer – sofern alles nach Plan läuft – ja auch noch Olympische Spiele, wo der Schweizer Bahnvierer mit Stefan Bissegger zu den Medaillen-Anwärtern gehört. Der «Muni» möchte am liebsten alles abgrasen.