Nach den 253 Kilometern von Paris-Roubaix wird die grosse Karriere von Bradley Wiggins auf der Strasse ihr Ende nehmen. Ganz bewusst hat sich der 34-Jährige den Kopfstein-Klassiker mit dem Finale im Vélodrome von Roubaix als Abschiedsbühne ausgesucht.
In Rennen wie Paris-Roubaix habe er seine Liebe zum Radsport wiederentdeckt, erklärte der Brite. Diese Liebe hatte er 2012 mit dem Sieg bei der Tour de France nämlich beinahe gänzlich verloren.
Die ständigen Fragen nach dem Doping
Der Sieg bei der Frankreich-Rundfahrt bedeutete den Aufstieg in den Rad-Olymp. Doch der damit verbundene Rummel um seine Person und die immer wiederkehrenden Fragen zum Thema Doping waren Wiggins zu viel geworden
«Ich habe es gehasst, Tour-Sieger gewesen zu sein und ich habe die Medien dafür gehasst, dass sie mir immer wieder Fragen zu Lance Armstrong gestellt haben», erläutert Wiggins sein gespaltenes Verhältnis zur wichtigsten Landesrundfahrt der Welt.
Doch möglicherweise könnte in dieser Aussage auch etwas Frust über die verpasste Tourteilnahme im letzten Jahr mitschwingen. Der Brite verzichtete enttäuscht auf den Start, weil sein Team Sky den Fokus voll und ganz auf seinen Erzrivalen Chris Froome setzte.
Zurück zu den Wurzeln
An der Tour de France nahm Wiggins jedenfalls nie mehr teil. Er fokussierte sich auf kleinere Rundfahrten, fuhr die Klassiker und krönte sich 2014 zum Weltmeister im Zeitfahren. Seiner wiedergewonnenen Freude am Radsport wird Wiggins auch weiterhin frönen.
Mit einem nach ihm benannten Continental-Team wird er noch kleinere Events bestreiten und sich auf die Olympischen Spiele in Rio vorbereiten. Der 34-Jährige will nämlich zurück auf die Bahn und 2016 sein zweites Gold in der Mannschaftsverfolgung holen.
Grösser als die Tour de France
Die momentane Form zum Erreichen dieses Zieles scheint jedenfalls zu stimmen. Bei den «Drei Tagen von de Panne» hatte Wiggins am Monatsanfang das abschliessende Zeitfahren vor der Schweizer Nachwuchshoffnung Stefan Küng für sich entschieden.
Nun will sich Wiggins seinen «Kindheitstraum» erfüllen und auf den Kopfsteinpflastern von Paris-Roubaix triumphieren. Aus Sicht des Briten die perfekte Dernière auf der Strasse: «Das wäre der grössere Erfolg als die Tour de France - zumindest könnte ich ihn mehr geniessen.»
Sendebezug: Radio SRF 1, Nachmittagsbulletin, 11.4.15, 17:10 Uhr