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Rad WM-Gastgeber mit verblasstem Glanz

Ausgelöst von Greg LeMond haben die USA im Radsport ab den 1980er-Jahren ein wahres Hoch erlebt. Längst ist dieser Ruhm verblasst: Frühere Grössen manövrierten sich ins Doping-Abseits. Bei der Heim-WM sucht man amerikanische Topfavoriten vergeblich.

Resultate

Erstmals seit 1986 und Colorado Springs finden die Strassen-Weltmeisterschaften wieder auf US-amerikanischem Boden statt. Mit allzu hohen Erwartungen gehen die Einheimischen bei der Männer-Elite aber nicht in die Rennen.

Möglicherweise kann Captain Tyler Farrar als ausgewiesener Sprinter bei einer entsprechenden Konstellation im Strassenrennen etwas ausrichten. Total 7 Etappensiege bei den grossen Landes-Rundfahrten in Frankreich, Italien und Spanien schmücken sein Palmarès. Taylor Phinney darf im Zeitfahren auf einen Spitzenplatz hoffen.

LeMond: In der Schweiz erstmals zugeschlagen

Vor etlichen Jahren noch wären die Amerikaner mit hochtrabenden Ambitionen in eine WM gestartet – in Heim-Titelkämpfe sowieso. Greg LeMond löste die US-Blütezeit aus und mit ihr eine grosse Euphorie im Land.

Greg LeMond und Laurent Fignon treten nebeneinander in die Pedale.
Legende: Legendäres Duell 1989 an der TdF Greg LeMond (rechts) weist Laurent Fignon noch in die Schranken. Keystone

Der heute 54-Jährige schenkte 1983 mit seinem Coup im st. gallischen Altenrhein den Vereinigten Staaten den 1. Weltmeistertitel im Radsport. Später eroberte der Kalifornier 3 Triumphe bei der «Grande Boucle».

Parallel zu LeMond entwickelte sich auch die Karriere von Andrew «Andy» Hampsten vielversprechend. Der Pedaleur, der heute in der Toskana lebt, gewann zweimal die Tour de Suisse und feierte 1988 mit dem Giro-Sieg seinen bedeutendsten Erfolg.

Armstrong: In die Falle getappt

So sendet SRF

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Auf SRF info bzw. SRF zwei sind die beiden Einzel-Entscheidungen der Männer-Elite live mitzuverfolgen. Das Zeitfahren wird am Mittwoch ab 19:00 Uhr übertragen, das Strassenrennen am Sonntag ab 19:25 Uhr.

Die vermeintlich überragende US-Zeit als Rennfahrer läutete Lance Armstrong ein. Seinem WM-Strassen-Titel 1993 liess er 7 Gesamtsiege bei der Tour de France folgen – Jahre später aber auch ein umfassendes Dopinggeständnis.

In den Nullerjahren rückten Armstrongs ehemalige Edelhelfer auf: Tyler Hamilton zum Olympiasieger 2004 in der Prüfung gegen die Uhr sowie Floyd Landis zum Tour-de-France-Champion 2006. Doch auch diese beiden flogen später wegen Blutdopings beziehungsweise Testosterons als Betrüger auf.

Das Gros der Errungenschaften von Armstrong, Hamilton und Landis ist deshab annulliert worden. Geblieben ist das Denkmal LeMond und die grosse Sehnsucht, irgendwann mal wieder die alten Zeiten aufleben zu lassen.

Sendebezug: Radio SRF 4 News, Morgenbulletin, 21.09.2015 06:17 Uhr

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